Hans Küng

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    schweizerischer katholischer Theologe; * 19. März 1928 in Sursee, Kanton Luzern

    Lange Zeit galt Hans Küng als umstrittener Außenseiter der katholischen Kirche, heute ist er ein angesehener, aber nach wie vor umstrittener Theologe. Nur durch die innerkirchliche Erneuerung der katholischen Kirche, so der Zentralpunkt seiner Lehre, die alle Proteste der evangelischen Lehre, soweit sie zu Recht bestünden, gegenstandslos machen würde, könne der Weg zur Wiedervereinigung der christlichen Kirchen geebnet werden.

    Zu seinen Aufsehen erregenden Werken zählen "Konzil und Wiedervereinigung", "Erneuerung als Ruf in die Einheit" (1960), "Strukturen der Kirche (1962) und "Christ in der Welt". Papst Johannes XXIII. berief ihn 1962 zum Konziltheologen. Diese Entscheidung versetzte Küng in die Lage, seine Reformthesen vor den hohen Kirchenfürsten der ganzen Welt vorzutragen.

    Nach seiner Kritik am Unfehlbarkeitsdogma ("Unfehlbar? Eine Anfrage", 1970) und seiner Schrift "Existiert Gott? Antwort auf die Gottesfrage der Neuzeit" (1978) entzog die Kurie dem Tübinger Theologen 1980 die kirchliche Lehrbefugnis, was zu erheblichen Turbulenzen an der Universität führte. Als Kompromiss wurde für Küng ein eigener Lehrstuhl für ökumenische Theologie außerhalb der theologischen Fakultät geschaffen. 1992 emeritierte Küng. 1999 wurde er mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" für sein Lebenswerk geehrt.