Hannover (Provinz)

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    historische Provinz in Norddeutschland.

    Ehemals Königreich, hervorgegangen aus der jüngeren Welfenlinie Braunschweig-Lüneburg (begründet 1569) und deren (Teil-)Herzogtum Kalenberg, das den Namen Hannover annahm und 1692 zum Kurfürstentum erhoben wurde (Ernst August). 1705 mit Celle, dem anderen Teilherzogtum, vereinigt, 1719 um die schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden erweitert. 1714 bestieg auf Grund des Act of settlement das Haus Hannover mit Georg I. den britischen Thron (Personalunion Großbritannien-Hannover; Großbritannien).

    Georg II. sicherte Hannover 1756 gegen einen Angriff Frankreichs durch Neutralitätsvertrag mit Friedrich dem Großen, versagte 1757 der Konvention von Kloster Zeven (Kapitulation der Engländer und der Hannoveraner nach der Niederlage bei Hastenbeck) seine Zustimmung und gewann Hannover dadurch zurück.

    1803 wurde Hannover nach der Kriegserklärung Großbritanniens an Frankreich von Napoleon besetzt, 1805 im Schönbrunner Vertrag Preußen zugesprochen. 1807 Teilgebiete, 1810 der Rest zum Königreich Westfalen, doch wurde noch im gleichen Jahr der nördliche Teil Frankreich unmittelbar einverleibt (Elbdepartement), 1814 vergrößert (Ostfriesland) und zum Königtum erhoben.

    1837 Lösung der Personalunion mit Großbritannien durch den Tod Wilhelms IV. (weibliche Thronfolge Viktorias in England). Der neue König Ernst August von Hannover hob die 1833 erlassene Verfassung auf (Göttinger Sieben). 1849 Hannover Mitglied des Dreikönigsbündnisses (neben Preußen und Sachsen) und 1850 der Union. Kämpfte 1866 auf österreichischer Seite (Deutscher Krieg) und wurde von Preußen annektiert (Ansprüche des vertriebenen Welfenhauses Hannover-Cumberland bis 1913 behauptet; Tradition der antipreußischen Welfenpartei noch heute nicht völlig erloschen). Nach 1945 Kerngebiet des Landes Niedersachsen.