Großgriechenland

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    auch: Megale Hellas, Magna Graecia, Graecia Magna;

    Einführung

    Als Großgriechenland bezeichnet man die griechischen Kolonien in Süditalien und Sizilien in der Antike. Sie waren hauptsächlich von Bauern besiedelt, die im 8. Jh. v.Chr. aus Griechenland auswanderten.

    Das italienische Griechenland vermittelte den Römern und den z.T. benachbarten Etruskern die früheste Kenntnis griechischer Kultur und mittelmeerischer Handelswaren. Jedoch war es unfähig zur Reichsbildung, so dass jeder Stadtstaat selbstständig war. Als letzte italienische Griechenstadt verlor Tarent 209 v.Chr. sein Sonderdasein und ganz Unteritalien wurde römisch. Das sizilianische Griechenland kannte ebenfalls keine zentrale Staatenbildung. Frühe Kämpfe mit Phönikern und Erbfeindschaft mit den im Westteil der Insel herrschenden Karthagern (Handelskonkurrenz und Kämpfe um Landbesitz) machten ihnen das Leben schwer. 241 v.Chr., bzw. mit dem Fall von Syrakus 212 verlor die griechische Bevölkerung endgültig ihre Freiheit an die Römer: Sizilien wurde eine römische Provinz.

    Wichtige Städte an der Südküste Italiens

    Tarent, gegründet 708 v.Chr. von Spartanern, war zeitweise die reichste und mächtigste Stadt Griechenlands. Es war bedeutend durch Schafzucht, Wollstoffe und Purpurausfuhr. Die Stadt war die Heimat des pythagoräischen Philosophen Archytas.

    Sybaris (gegründet 709 v.Chr. von Achäern), war eine Handelsstadt mit Straßenzug zum Tyrrhenischen Meer. Die Stadt war berühmt für ihre Gastronomie und ihre Kleinkunst. 510 wurde sie von den Bewohnern Krotons völlig zerstört. Die Athener gründeten an ihrer Stelle 449 die Stadt Thurioi (Sterbeort Herodots, 425 n.Chr.);

    Kroton, eine Kolonie der Achäer, war die Heimat des von dem Ionier Pythagoras gegründeten Orden der Pythagoräer, sowie des Philosophen und Arztes Alkmaion.

    Wichtige Städte an der Südwestküste Italiens

    Elea, eine von Phokäern gegründete Handelsstadt, stand in enger Verbindung zu Marseille. Hier entstand die älteste, von Xenophanes gegründete Philosophenschule. Elea war außerdem Wirkungsstätte des Parmenides und des Zenon.

    Poseidonia (Paestum) am Golf von Salerno wurde 680 als Tochterstadt von Sybaris gegründet. Es hat z.T. gut erhaltene Tempel, Opferschächte mit Weihegaben und einen Mauerring.

    Die Handelsstadt Neapel wurde um 550 gegründet.

    Kyma (Cumae) wurde im 8. Jh. von Chalkis aus gegründet und ist Sitz der Sibylle von Chalkis.

    Wichtige Städte an der sizilianischen Küste

    Syrakus, gegründet im 8. Jh. von Korinth aus, mit den Tochterstädten Akrei, Kamarina, Himera, war mehrmals Haupt eines Städtebundes. Um 250 war Syrakus die bevölkerungsreichste griechische Stadt. Sie war Heimat des Archimedes und zeitweise Lehrstätte Platons.

    Akragas (Agrigent), um 528 von Gela aus gegründet, finanzierte sich durch Getreide-, Wein- und Ölausfuhr. Akragas war Geburtsstadt des Empedokles. 415 wehrte die Stadt einen athenischen Invasionsversuch ab.

    Selinos, die westlichste sizilianische Griechenstadt, wurde im 7. Jh. von Megara aus gegründet. Es war bekannt durch seine viel gerühmten Bildhauerwerkstätten und die vielen Steinbrüche.

    Kalenderblatt - 19. April

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