Golo Mann

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    deutscher Historiker und Publizist; * 27. März 1909 in München, † 7. April 1994 in Leverkusen; eigentlich: Gottfried Mann;

    1933 emigrierte Golo Mann zusammen mit seinem Vater Thomas Mann in die USA. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Dienst der US-Regierung wurde er Geschichtsprofessor am Claremont Men's College in Kalifornien. Nach seiner Rückkehr nach Europa übernahm er 1960 den neu errichteten Lehrstuhl für wissenschaftliche Politik an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Seit 1964 arbeitete er als freier Schriftsteller und Historiker.

    Ein breites Echo fand seine "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" (1958). Seine Wallenstein-Biografie erschien 1971 im S. Fischer-Verlag und wurde von der Kritik als Meisterwerk der Geschichtsschreibung aufgenommen. Häufig beteiligte sich Golo Mann auch an Diskussionen über politische und historische Themen in Presse, Funk und Fernsehen. So vertrat er Ende der 1960er Jahre die Auffassung, die Bundesrepublik Deutschland komme nicht mehr lange um die freiwillige Anerkennung der tatsächlichen territorialen Grenzen herum. Er empfahl gleichzeitig die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den Ostblockstaaten und ein politisches Arrangement mit der DDR. Zur Friedenspolitik Brandts gab es für ihn keine Alternative.

    Im März 1974 begann das Deutsche Fernsehen mit ihm eine Serie mit dem Titel: "Golo Mann im Gespräch mit ...". Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der DDR empfahl Golo Mann im Rundfunk, "angesichts der politischen und historischen Gegebenheiten eher von Neuvereinigung als von Wiedervereinigung" zu sprechen.

    Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen das Große Bundesverdienstkreuz und der Schiller-Gedächtnispreis.

    Weitere Veröffentlichungen

    "Wilhelm II." (1964), "Von Weimar nach Bonn" (1970).

    Außerdem war Mann Mitherausgeber der Propyläen-Weltgeschichte.

    Kalenderblatt - 9. Dezember

    1905 Gesetz zur Trennung von Staat und Kirche in Frankreich.
    1948 Die UNO-Vollversammlung verabschiedet einstimmig die Konvention gegen Völkermord (Genozid).
    1956 Vier Wochen nach der Niederwerfung des Aufstands wird von neuem der Ausnahmezustand über Ungarn verhängt.