Gnosis

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    (griechisch "Erkenntnis")

    in der griechischen Tradition die Bezeichnung für Erkenntnis schlechthin, im neutestamentlichen Sinn Bezeichnung für die christliche Erkenntnis als Heilswahrheit im Neuen Testament, im heutigen Sprachgebrauch der Begriff für das nur wenigen Auserwählten zugängliche göttliche Geheimwissen.

    Der verwandte Begriff Gnostizismus steht als Sammelbezeichnung für verschiedene spätantike religiös-philosophische Erlösungsbewegungen im 2. und 3. Jahrhundert.

    Nach gnostischer Lehre fußt die Interpretation der Welt und der menschlichen Existenz auf einem streng dualistischen Konzept. Die Lehre vertritt die Anschauung, dass Funken oder Samen des göttlichen Wesens aus der transzendenten, geistigen Sphäre in die materielle, böse Welt gefallen sind. Dadurch kann der Mensch in seiner Sphäre das göttliche Element wiedererwecken und in seine Heimat, den spirituellen Bereich des Transzendenten, zurückkehren.

    Die christlichen Gnostiker lehnten die Gleichsetzung des Gottes des Alten Testaments mit dem Gott des Neuen Testaments ab und entwickelten daher eine eigene Interpretation des Wirkens Jesu. Sie vertraten unter anderem die Auffassung, dass Christus als göttlicher Geist im Körper des Menschen Jesus gelebt habe. Zu den bekanntesten christlichen Gnostikern zählen Valentinus und sein Schüler Ptolemäus.

    Heute lebt im Irak und Iran eine kleine, nicht christliche, gnostische Sekte, die Mandäer.