Gleb Uspenski

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    russischer Schriftsteller; * 26. November 1840 in Tula, † 6. April 1902 in Strelna

    Uspenski stammte aus einer Beamtenfamilie, besuchte in seiner Heimatstadt Tula das Gymnasium und ging 1861 nach Petersburg, um die Rechte zu studieren. Seine beengte materielle Lage hinderte ihn jedoch daran, sein Studium abzuschließen, und er wurde Journalist. Zwischen 1872 und 1876 hielt er sich zweimal in Frankreich und England auf. Nach Verbot einer Zeitung, deren Mitarbeiter er gewesen war, begann 1877 sein unstetes Wanderleben, das ihn durch Russland führte. Er verdiente sich durch Gelegenheitsarbeiten bei verschiedenen Zeitungen den Unterhalt. In dieser Zeit wurden auch die ersten Anzeichen einer geistigen Erkrankung bemerkbar, die 1887 seiner schriftstellerischen Laufbahn ein Ende bereitete.

    Uspenskis Werk ist vor allem dokumentarisch sehr wertvoll, und zwar wegen der illusionslosen Erfassung der russischen Wirklichkeit. Die ersten ethnografischen Skizzen halten sich im Bereich der Uspenski vertrauten Welt der Beamten und Handwerker, berühren aber gelegentlich auch Themen des Dorfes, allerdings eines verstädterten Dorfes. Hauptthema ist ihm jedoch das Leben in den Provinzstädten. Uspenskis Zusammenarbeit mit Nekrassow und Saltykow in den 70er Jahren verstärkte noch diese Tendenz. Als in dieser Zeit die Bewegung der Narodniki erstarkte, die ihr Ideal einer Bauerndemokratie in der Obscina verwirklicht sah, wandte Uspenski sein Hauptaugenmerk dem Dorfe und dem russischen Bauern zu. Seine letzten Skizzen stehen unter dem bedrückenden Erleben der beginnenden kapitalistischen Ära, die der Vorstellung der Narodniki von Russlands Eigenentwicklung so sehr entgegengesetzt war.