Geburt

    Aus WISSEN-digital.de

    Definition

    Der Begriff Geburt bezeichnet ganz allgemein den Vorgang, bei dem die Frucht aus dem Mutterleib ausgestoßen wird.

    Zeitpunkt

    Die Geburt erfolgt am Ende der Schwangerschaft, etwa 40 Wochen oder neun Kalendermonate nach Beginn der letzten Menstruation. Je nach Fruchtreifung kann die Geburt schon nach 250, manchmal auch erst nach 300 Tagen eintreten.

    Geburtsstadien

    In den letzten Schwangerschaftsmonaten sinkt der Kopf und damit die ganze Gebärmutter tiefer ins Becken und verursacht schließlich die so genannten Vorwehen. Am Anfang der Geburt steht die Eröffnungsperiode, die mit den ersten regelmäßigen Wehen, den Eröffnungswehen, beginnt, und nach vollständiger Öffnung des äußeren Muttermundes beendet ist. Die Eröffnungswehen öffnen den Gebärmutterhalskanal und treiben den kindlichen Kopf auf den Beckenboden. Danach erfolgt meist der Blasensprung (rechtzeitiger Blasensprung) und es folgt die Austreibungsperiode, die mit der Geburt des Kindes endet. Dabei wird die Geburtsarbeit nicht mehr ausschließlich von der unwillkürlichen Muskulatur der Gebärmutter, sondern auch von der Rumpf- und Bauchmuskulatur geleistet (Press- und Austreibungswehen). Etwa fünf bis zehn Minuten nach der Geburt wird das Kind abgenabelt und etwa ein bis zwei Stunden später wird die Nachgeburt ausgestoßen.

    Drehungen des Kindes

    Während der einzelnen Geburtsphasen unterliegt das Kind als Geburtsobjekt einer charakteristischen Mechanik, welche durch zwei Teile des kindlichen Körpers beherrscht wird, dem Schädel und der Wirbelsäule.

    Bei der Geburt aus der Schädellage machen Kopf und Rumpf des Kindes nacheinander vier typische Drehungen:

    Aufrichten des Kindes in der Gebärmutter und zur Beugehaltung des Kopfes (1. Drehung). Die Pfeilnaht steht dabei quer zum Beckeneingang, der Rücken ist zur (rechten oder linken) Seite gerichtet.Bei der 2. Drehung oder Stellungsdrehung dreht sich das Kind so, dass der Rücken seine Stellung von der Seite nach vorn ändert, wobei die Pfeilnaht aus dem queren über den schrägen in den geraden Durchmesser wandert.Bei der 3. Drehung oder Austrittsdrehung geht der Kopf aus der Beugehaltung in eine Streckhaltung über (Deflexion). Der Nacken des Kindes stemmt sich durch die Symphyse, während sich Vorderhaupt und Gesicht über Beckenboden und Damm schieben und das Hinterhaupt in der Schamspalte erscheint. Die 4. (rückläufige) Drehung erfolgt, nachdem der Kopf die Schamspalte passiert hat. Jetzt tritt die Schulterbreite aus dem zum Beckenausgang queren über einen schrägen in den geraden Durchmesser. Dabei dreht sich der vor die Vulva geborene Kopf wieder in eine quere Verlaufsrichtung der Pfeilnaht zurück.