Gallien

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    (lateinisch: Gallia, "Keltenland")

    im Altertum das von den seit dem 7. Jh. eingewanderten Kelten besiedelte Westeuropa zwischen Pyrenäen, Oberitalien (das die Römer nicht zu Italien rechneten), Rhein und dem Ozean; gehört heute zu Belgien, Frankreich, Italien.

    Geschichte

    Der römische Abwehrkampf gegen die kriegerischen Gallier, die 387/386 v.Chr. Rom in Brand gesteckt hatten (Allia), führte nach schweren Kämpfen 200/191 v.Chr. zur Unterwerfung Oberitaliens und zur Errichtung der Provinz Gallia cisalpina ("diesseits der Alpen", von Rom aus gesehen; Oberitalien geteilt durch den Po in Gallia cispadana und Gallia transpadana); ihre Bewohner erhielten 48 v.Chr. unter Cäsar das römische Bürgerrecht. Die Eroberung von Gallia transalpina ("jenseits der Alpen") wurde 121-118 v.Chr. eingeleitet durch Unterwerfung der Stämme im Hinterland der griechischen Kolonie Massilia (Marseille), der späteren Provinz Gallia Narbonensis (nach der Hauptstadt Narbo, "Narbonne").

    58-51 v.Chr. eroberte Cäsar das übrige Gallien ("De bello gallico"); sein Sieg über Ariovist verhinderte die Germanisierung Galliens, die Unterwerfung des Vercingetorix entschied endgültig für die Romanisierung.

    Die Provinz Gallia transalpina (ulterior, comata) zerfiel in 4 Teile:

    1. Gallia Narbonensis oder Provincia (Provence).
    2. Aquitania (zwischen Loire und Garonne).
    3. Gallia Lugdunensis (mit Hauptstadt Lugdunum: Lyon; Seine, Marne.
    4. Gallia Belgica (unterer Rhein); die drei letztgenannten waren die drei von Cäsar eroberten Gallien.

    Zeitweise wurde auch Germanien zu Gallien gerechnet. Seit dem 3. Jh. wurde Gallien von germanischen Stämmen überflutet (Alemannen, Franken, Burgunder, Westgoten), die auf gallischem Boden Reiche errichteten und (besonders die Franken) die Kultur und Verwaltungseinrichtungen dieser hochentwickelten römischen Provinz übernahmen.