Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher

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    deutscher Philosoph und Theologe; * 21. November 1768 in Breslau, † 12. Februar 1834 in Berlin

    Von den Herrnhuter Brüdern, bei denen der in Breslau geborene Theologe seine Erziehung genossen hatte, trennte er sich schon während seiner Studienzeit und wurde später Prediger und Hochschullehrer in Halle, etliche Jahre danach Professor der Berliner Universität und Geistlicher an der Dreifaltigkeitskirche.

    Am Zustandekommen der Union der evangelischen Kirchen in Preußen war er führend beteiligt, doch scheiterte er, als er eine freiere Kirchenverfassung durchsetzen wollte.

    In Schleiermachers Philosophie und Theologie verkörpert sich die religiöse Sehnsucht der Romantik. Als Anhänger der romantischen Freiheitsideen trat er für die Berechtigung des reinen Gefühls in der Religion ein. Echte Religion sei, lehrte er, unabhängig von Moral und Metaphysik, ein unmittelbares Erfühlen des Alls, eine mystische Vermählung mit Gott. Die Unsterblichkeit begriff er als ein seliges Verschmelzen mit dem Universum.

    Diese neue Art der Religiosität, "das Gefühl schlechthiniger Abhängigkeit vom Universum", bedeutet entwicklungsgeschichtlich die Überwindung der rationalistischen Religionsidee der Aufklärung. Schleiermacher betrachtete das Christentum als die Religion der von Jesus vollzogenen geschichtlichen Erlösung der Menschheit und als "die vollendete Schöpfung der menschlichen Natur". Auf die Theologie des 19. Jahrhunderts übte er eine ebenso starke Wirkung aus wie auf die Philosophie, die Altertumsforschung und Erziehungslehre.

    Viele in aphoristische Form gekleidete Weisheiten Schleiermachers sind in die deutsche Alltagssprache eingegangen, wie zum Beispiel der Zweizeiler: "Die Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft."