Fayence

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    (französisch) auch: Majolika;

    weiß oder farbig glasiertes Irdengut, das nach Faenza, einem Hauptort der italienischen Fayenceproduktion, benannt wurde; Werkstücke aus Ton werden luftgetrocknet, dann bei 800 bis 900 °C in Öfen gebrannt, in ein Zinnoxidbad getaucht und danach noch feucht bemalt. In einem zweiten Brand verschmelzen bei Temperaturen bis 1 100 °C die weiß deckende Glasur und die Scharffeuerfarben zu einem glänzenden Überzug.

    Farbig glasierte Gefäße wurden schon im 4. Jahrtausend v.Chr. in Ägypten hergestellt. Die Glasur mit Zinn, die eigentliche Fayence, stammt aus Mesopotamien und entwickelte sich auch in China und im Indusgebiet des 2. Jahrtausends v.Chr. In persischen Palästen finden sich um 500 v.Chr. Fayencen in Fliesenwänden, im 14./15. Jahrhundert kamen mit Goldlüsterdekor verzierte Gefäße nach Italien, die meist von spanischen Mauren in Valencia hergestellt worden waren. Zentren der Fayenceproduktion waren im 15. Jahrhundert Faenza und Florenz, im 16. Jahrhundert unter anderem Siena, Castel Durante, Venedig.

    Eigene Formen und Dekors entwickelten in Frankreich die Manufakturen u.a. in Nevers, Rouen und Marseille (16.-18. Jahrhundert), in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts entfalteten sich die Delfter Fayencen. Deutsche Manufakturen bestanden zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert unter anderem in Hanau, Frankfurt am Main, Kassel, Braunschweig, Nürnberg, Erfurt, Berlin und Bayreuth. Das Steingut verdrängte im 18. Jahrhundert dann die Fayencen weitgehend.