Ewald Friedrich Graf von Hertzberg

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    preußischer Staatsmann; * 2. September 1725 in Lottin, † 27. Mai 1795 in Berlin

    Hertzberg ging 1742 an die Universität Halle, wo er Staatsrecht und Geschichte studierte. Nach drei Jahren wurde er in der Kanzlei des Auswärtigen Departements in Berlin beschäftigt. König Friedrich II. stellte ihn im Geheimen Staatsarchiv an und ließ ihn hier Auszüge für seine historischen Schriften anfertigen. Doch genügte dem Ehrgeiz des zum Geheimen Legationsrat Beförderten eine rein wissenschaftliche Betätigung nicht, da er sich zur staatsmännischen Laufbahn berufen glaubte. Als er auf Grund des 1756 in Dresden aufgefundenen Depeschenmaterials in dem im Auftrag Friedrichs geschriebenen "Memoire raisonne des cours de Vienne et de la Saxe" dessen Vorgehen gegen Sachsen sehr geschickt gerechtfertigt hatte, ernannte ihn dieser zum Wirklichen Geheimen Expedierenden Sekretär im Auswärtigen Departement. 1762 setzte Hertzberg den Friedensvertrag mit Russland und Schweden auf und vertrat im folgenden Jahr auf dem Friedenskongress zu Hubertusburg mit großer Gewandtheit die Interessen Preußens, so dass ihn Friedrich zum zweiten Staatsminister und Kabinettsminister ernannte.

    König Friedrich Wilhelm II. stellte nach seinem Regierungsantritt Hertzberg an die Spitze des Ministeriums des Auswärtigen und erhob ihn in den Grafenstand. Als Diplomat entwickelte er weitgehende Pläne zur Vergrößerung Preußens und war vor allem bestrebt, im Bund mit Russland und England das europäische Gleichgewicht gegen Österreich und Frankreich zu halten.