Erich Ollenhauer

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Politiker; * 27. März 1901 in Magdeburg, † 14. Dezember 1963 in Bonn

    Entscheidender als Erich Ollenhauers Berufswahl (er hatte eine kaufmännische Lehre absolviert) wurde für ihn der Beitritt in die Sozialistische Arbeiterjugend 1916, in deren Hauptvorstand er 1920 berufen wurde.1933 in den Vorstand der SPD gewählt, ging er zusammen mit den übrigen Mitgliedern dieses Gremiums in die Emigration nach Prag, später nach Paris und bis 1946 nach London.

    Auf dem ersten Parteitag der SPD im Mai 1946 in Hannover wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und in dieser Funktion auch in jedem der folgenden Parteitage bestätigt.

    Seit 1949 Mitglied des Deutschen Bundestages wurde er stellvertretender Fraktionsvorsitzender und nach dem Tod Kurt Schumachers erster Mann der SPD. Am 9. September 1963 wurde er in Amsterdam zum Ersten Vorsitzenden der Sozialistischen Internationale gewählt.

    Nehru und Dulles gehörten zu seinen Gesprächspartnern dieser Zeit. Im Mai 1957 forderte die SPD Konrad Adenauer auf, bei seinem Staatsbesuch in Washington den "Ollenhauer-Plan" zur Grundlage neuer Vier-Mächte-Verhandlungen zu machen. Das Dokument fasste die schon mehrfach vorgebrachten Vorschläge der SPD zusammen, anstelle der Militärbündnisse in Ost und West (Warschauer Pakt und NATO) ein europäisches Sicherheitssystem mit einem wiedervereinigten Deutschland als gleichberechtigtem und gleichverpflichteten Partner zu schaffen.

    Etwa um die gleiche Zeit betonte Ollenhauer erneut die ablehnende Haltung der SPD bezüglich einer Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen. Bei den Bundestagswahlen 1961 trat er bewusst als Kanzlerkandidat hinter Willy Brandt zurück.

    Nach langer Krankheit starb Erich Ollenhauer am 14. Dezember 1963 in Bonn, nachdem er noch die 100-Jahr-Feier der SPD miterleben konnte.

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