Elsass-Lothringen

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    historische Region in Deutschland zwischen 1871 und 1918, gebildet aus den geschichtlich nicht zusammengehörigen Gebieten Elsass und Lothringen.

    Geschichte

    Durch den Frankfurter Frieden 1871 an Deutschland als Reichsland unter kaiserlichem Statthalter abgetreten. Die große Mehrheit der Bevölkerung protestierte gegen die Angliederung (15 elsass-lothringische Protestler im Reichstag 1874), ein Teil optierte für Umsiedlung nach Frankreich; dazu aktive französische Kulturpolitik, Verbundenheit der Intelligenzschicht (Notabeln) mit Frankreich; Missstimmung auch wegen der allgemeinen deutschen Dienstpflicht, Verwaltung durch reichsdeutsche (preußische) Beamte, Vorenthaltung der Autonomie (bis 1911) trotz der Qualität der deutschen Verwaltung und der wirtschaftlichen Blüte. Uneinheitliche Politik der Statthalter, noch verwickelter durch kulturpolitische Forderungen der katholischen Kirche. 1913 weiterer Rückschlag durch Zabernaffäre.

    Im Ersten Weltkrieg Wiedererstarken der Sympathien für Frankreich, 1918 Rückgliederung an Frankreich begrüßt, doch aus kulturpolitischen Gründen (Schulgesetze) starke Autonomiebewegung. Förderung der elsässischen Irredenta durch das nationalsozialistische Deutschland. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges der Führer der Autonomisten, Roos, von den Franzosen erschossen, 1940 deutsche Besetzung von Elsass-Lothringen und Loslösung von Frankreich (keine förmliche Annexion), Umsiedlung vieler Franzosen und mit Frankreich Sympathisierenden, Einberufungen zur deutschen Wehrmacht; 1944/45 Rückeroberung durch die Alliierten; Erneuerung der alten Departementseinteilung.