Dampfschiff

    Aus WISSEN-digital.de

    auch: Dampfer;

    Schiff, dessen Fortbewegungsmittel (Schiffsschraube, selten Schaufelräder, z.B. bei Raddampfern) durch eine Kolbendampfmaschine oder Dampfturbine angetrieben werden. Kolbendampfmaschinen spielen bei Schiffsneubauten keine Rolle mehr. Moderne Dampfschiffe (insbesondere Seefahrgast-, Trockenfracht- und Tankschiffe) erhalten Dampfturbinenantrieb und werden als Turbinenschiffe bezeichnet.

    Geschichte

    Um 1690 schlug der Franzose D. Papin vor, Dampfkraft zum Bewegen der Schiffe zu verwenden. Die Fahrt von 1707 auf der Fulda ist eine Legende. Der Vortrieb erfolgte anfangs durch Schaufelräder (Raddampfschiff). Am erfolgreichsten war Fulton, der mit dem Raddampfer "Claremont" 1807 den Hudson befuhr. Zuerst nur auf Flüssen und Seen, ab etwa 1825 in stärkerem Maß auch im Überseeverkehr eingesetzt, waren Dampfschiffe noch bis 1890 zusätzlich mit (Stütz-) Segeln (zur Schlingerdämpfung) ausgerüstet. Schon 1819 kreuzte die "Savannah" als erstes (noch besegeltes) Dampfschiff den Atlantik in 26 Tagen (davon acht Tage unter Segel). Die großen, luxuriös ausgestatteten und mit Turbinenantrieb ausgerüsteten Fahrgastschiffe für den Überseeverkehr nannte man auf Grund ihrer hohen Geschwindigkeit Schnelldampfschiffe. Einen gewaltigen Fortschritt bedeutete die Erfindung der Schiffsschraube durch J. Ressel 1829, wobei man später Ein- und Mehrschraubendampfschiffe unterschied. Doch herrschte der Raddampfer noch bis über die Mitte des 19. Jh.s vor, die Dampfer waren auch jetzt noch zusätzlich mit Segeln ausgerüstet. 1833 wurde in England das erste Kriegsdampfschiff gebaut. Seiner Zeit voraus war der von Brunel und Russel konstruierte, 1857 vollendete Riesendampfer "Great Eastern" (ganz aus Eisen). Weitere bedeutende Fortschritte in der Entwicklung waren die Verwendung von Stahl als Hauptbaumaterial, die Verdrängung der Kolbenmaschine durch den Turbinenantrieb (auch kombiniert mit Generator und Elektromotor), Kohlenstaub- oder Ölfeuerung an Stelle der Kohlenheizung. Moderne (leichte) Kriegsschiffe erreichten Geschwindigkeiten von über 40 Seemeilen in der Stunde (= über 70 km/h).