Christoph Martin Wieland

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    deutscher Schriftsteller; * 5. September 1733 in Oberholzheim bei Biberach, † 20. Januar 1813 in Weimar

    Kurzbiografie

    Nach einer pietistischen Erziehung in Kloster Bergen bei Magdeburg studierte Wieland von 1750 bis 1752 Jura in Tübingen. Auf die Einladung des Schweizer Literaturkritikers und Literaten Johann Jakob Bodmer zog Wieland zunächst nach Zürich. Einen Ausgleich zu der provinziellen Enge Zürichs fand Wieland im weltoffenen, schöngeistigen Zirkel, den der ehemalige kurmainzische Minister Friedrich Graf von Stadion auf Schloss Warthausen um sich scharte. Diesem Kreis, dem auch Wielands Jugendfreundin Sophie von La Roche und ihr Mann angehören, verdankt Wieland die Beschäftigung mit der antiken und französischen Literatur.

    1769 erhielt Wieland auf Grund seines literarischen Ruhmes eine Professur in Erfurt, 1772 eine Anstellung in Weimar, wo er später mit Goethe einen freundschaftlichen Gedankenaustausch pflegte. Dort war er bis 1775 Prinzenerzieher (Anna Amalia) und als Herausgeber (1773-96) des "(Neuen) Teutschen Merkur" (Autoren: u.a. Kant, Herder, Goethe, Schiller, Novalis, A. W. und F. Schlegel) an der Auseinandersetzung um die Entwicklung einer modernen deutschen Literatur beteiligt.

    Bedeutung

    Wieland gilt als einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Aufklärung. Ihm gelang es in seiner Dichtung durch leichtfüßige Reimkunst, Sprachgewandtheit, geistreichen Witz und Frivolität die deutsche Literatur dem vor allem in Adelskreisen bevorzugten französischen Vorbild ebenbürtig zu machen. Allgemeine Anerkennung fanden und finden noch immer seine zahlreichen Übersetzungen antiker Werke, sowie der Dramen Shakespeares.

    Werke (Auswahl)

    1766 legte er sein erstes bedeutendes Werk vor: "Die Geschichte des Agathon" behandelt das wechselvolle Schicksal eines jungen griechischen Platonikers, der im Streit zwischen Sinnlichkeit und Sittlichkeit zum Ideal einer ästhetischen Moralität geführt wird. Dieser erste deutsche Bildungsroman wurde zur wichtigsten Vorstufe für Johann Wolfgang von Goethes "Wilhelm Meister". Ein Muster reiner Rokokodichtung schuf Wieland danach mit der Verserzählung "Musarion oder Die Philosophie der Grazien" (1768).