Christian von Braunschweig

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    deutscher Söldnerführer; * 20. September 1599 in Gröningen bei Halberstadt, † 16. Juni 1626 in Wolfenbüttel

    Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, auch "der tolle Christian" genannt;

    Christian wurde 1616 Administrator des Bistums Halberstadt. Er war einer der berüchtigsten Söldnerführer des Dreißigjährigen Krieges.

    Als Friedrich V. von der Pfalz die böhmische Königskrone verlor, trat Christian in dessen Dienst; mit einem geworbenen Heer von 15 000 Mann zog er ins Kurmainzische. Von da zurückgeschlagen, plünderte er die westfälischen Bistümer und ließ in Paderborn den Schrein des heiligen Liborius und die zwölf silbernen Apostel zu Münzen mit den Inschriften: "Tout avec Dieu" und "Gottes Freund, der Pfaffen Feind" einschmelzen. Plündernd drang er durch das Fuldaische und die Wetterau zum Main vor und eroberte Höchst, wurde aber hier am 20. Juni 1622 von Tilly geschlagen.

    Vereinigt mit Ernst von Mansfeld, zog er in das Elsass und, aus Friedrichs Diensten entlassen, in die Niederlande. Bei Fleurus verlor er den linken Arm, den er durch einen silbernen ersetzen ließ. 1623 fiel Christian von den Niederlanden aus in Niedersachsen ein, wo die protestantischen Stände sich vergeblich seiner zu entledigen suchten. Er wurde von Tilly am 6. August 1623 bei Stadtlohn geschlagen. Mit dem Rest seiner Truppen entkam er nach Arnheim und wurde nochmals von den Generalstaaten auf drei Monate in Dienst genommen, wegen der Zügellosigkeit seiner Truppen aber bald wieder entlassen. Er zog zu Mansfeld nach Ostfriesland, wurde aber zugleich mit diesem durch Geldmangel zur Entlassung des Restes seiner Truppen genötigt und ging mit ihm nach England.

    Von England und Frankreich unterstützt, zogen beide 1625 mit 12 000 Mann nach Niedersachsen und stellten sich unter den Oberbefehl des Königs Christian von Dänemark. Christian von Braunschweig errang zwar einige Erfolge über Tilly an der Weser, wurde aber im Winter 1625/26 von einem schleichenden Fieber befallen und starb, noch nicht 27 Jahre alt, in Wolfenbüttel.