Christian Jacob Kraus

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    deutscher Philosoph und Staatswissenschaftler; * 27. Juli 1753, † 25. August 1807

    In Osterode als Sohn eines Arztes geboren, war er in seinen Studienjahren ganz in den Bann der Kantschen Philosophie gekommen, und Kant hat auch alles in Bewegung gesetzt, um den jungen Kraus in ein Amt zu bringen. Zunächst brachte er ihn in das Keyserlingksche Haus in Königsberg, damals das geistige Zentrum der Stadt, in dem auch Kant selbst eine überragende Rolle spielte. Kraus wurde dort Hauslehrer, wie es Kant vor Jahren gewesen war. Entscheidende Einflüsse hat Kraus von den großen Göttingern jener Zeit erhalten, als er sich einige Zeit an der Georgia Augusta aufhielt. Inzwischen war es Kant geglückt, Kraus auf eine Königsberger Professur für praktische Philosophie und Kameralwissenschaften zu bringen. Von 1782 bis zu seinem Tode hat er sie bekleidet.

    Neben Kant, von dem er sich freilich mit den Jahren zunehmend in den Grundanschauungen löste, war er die beherrschende Gestalt an der Albertina. Vielleicht unter Göttinger Einfluss hatte er sich der Philosophie David Humes und vor allem Adam Smiths zugewandt. Besonders des Letztgenannten Lehren verkündete er nun vom Katheder und begründete in Königsberg eine Schule der Staatswissenschaften, die ganz dem großen englischen liberalen Denkers verpflichtet war.

    Die Lehre von Kraus hat entscheidenden Einfluss auf den Wiederaufbau Preußens nach 1806 ausgeübt, nachdem man bereits vorher seine Gedanken in der Verwaltung der neugewonnenen Gebiete von Südostpreußen zu erproben Gelegenheit genommen hatte: die große Stein-Hardenbergsche Reform trägt in sich einige Elemente aus Krausschen Ideen.