Chemiefasern

    Aus WISSEN-digital.de

    auch: Kunstfasern, Synthesefasern;

    durch technisch-chemische Verfahren aus natürlichen oder synthetischen hochmolekularen Substanzen künstlich hergestellte Fasern. Wurden die Makromoleküle durch Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition hergestellt, so bezeichnet man sie als vollsynthetische Fasern. Fasern auf Naturbasis sind im Gegensatz dazu beispielsweise Celluloseester.

    Weiterhin unterscheidet man Chemiefasern von geringer (Stapelfasern) und solche von praktisch unbegrenzter Länge. Die Letzteren werden üblicherweise als "Chemieseiden" bezeichnet. Chemiefasern werden allein oder zusammen mit Naturfasern (natürliche Polymere) zu Textilien verarbeitet, wie zum Beispiel Polyester, Viskose, Nylon, Perlon. Neben Cellulose werden auch Meeresalgen und Pflanzeneiweißfasern verwendet. Die synthetischen Chemiefasern sind in Polymerisatfasern (wie Dralon), Polykondensatfasern (wie Nylon, Perlon) und Polyadditionsfasern (wie Lycra) vorhanden.

    Wichtige Verfahren zur Herstellung von Chemiefasern sind das Trockenspinnverfahren, das Nassspinnverfahren und das Schmelzspinnverfahren. Bei Ersterem werden die Makromoleküle in leicht verdampfbaren Substanzen wie Aceton gelöst und dann durch Spinndrüsen gepresst. Das verdampfende Lösungsmittel wird daraufhin abgesaugt. Beim Nassspinnverfahren wird die Spinnlösung durch Düsen gedrückt, und die Fasern werden in einem Fällbad fadenförmig ausgefällt (Koagulieren). Um thermoplastische Polymere zu verarbeiten, wird das Schmelzspinnverfahren angewendet: Die Schmelze wird in einen so genannten Spinnschacht gepresst und dort durch Anblasen verfestigt. In einem weiteren Schritt werden die Fasern verstreckt.

    Die Eigenschaften von Chemiefasern sind relativ stark durch das zu ihrer Herstellung verwandte Verfahren beeinflusst. Im Allgemeinen besitzen sie eine relativ hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit. Die meisten Chemiefasern sind auch gegenüber Wasser, Licht und Chemikalien beständig.