Blutdruck

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    Definition

    Blutdruck ist der in den Arterien herrschende, durch den Blutstrom (vergleiche Blut) erzeugte Druck, der unter anderem von Herzkraft und Elastizität der Gefäßwände abhängt.

    Die Steuerung des Blutdrucks

    Die Höhe des Blutdrucks hängt von zahlreichen inneren und äußeren Einflüssen ab. Er kann ebenso durch Verstärkung der Herzleistung erhöht werden wie durch Erhöhung des Körperwiderstandes (Verengung der Kapillargefäße).

    Der Blutdruck wird von Pressorezeptoren an der Halsschlagader registriert und durch ein Steuerzentrum im untersten Teil des Gehirns reguliert. Die Steuerung erfolgt durch körpereigene Stoffe (Adrenalin, Histamin, Acetylcholin) und Nerven (vegetatives Nervensystem), welche die Blutgefäße erweitern oder verengen, das Herz zu größerer oder kleinerer Leistung veranlassen.

    Übergeordnete Steuerungsmechanismen, durch die der Blutdruck erhöht wird, sind Botenstoffe aus der Hirnanhangsdrüse (Vasopressin), den Nebennieren (Kortison) und der Niere (Renin). Versagt diese Steuerung bei schweren Blutungen, Verletzungen oder Schreck (Schockreaktion), kann der Blutdruck auf Null absinken, weil sich die Blutgefäße so erweitern, dass das vorhandene Blut nicht mehr ausreicht, um sie zu füllen. Dann muss schnellstens eines der erwähnten Hormone gespritzt werden. Die Schockreaktion kann aber auch, besonders bei Hirnverletzungen oder Schlaganfall, den Blutdruck in extreme Höhen treiben.

    Die Blutdruck-Amplitude

    Medizinisch bedeutsam ist nicht nur der systolische Blutdruck, sondern auch der Unterschied zwischen Systole und Diastole (Blutdruck-Amplitude). Die beiden Druckwerte entsprechen dem Druck, den das Herz bei der Kontraktion (Systole) auf das Blut ausübt und dem, der noch während der Pause (Diastole) zwischen zwei Herzschlägen bleibt.

    Die Druckwerte sind in jeder Arterie anders, sie können sogar zwischen beiden Armen verschieden sein, wenn die Oberarmarterien nicht gleichwertig sind, oder z.B. durch zusätzliche Rippen oder andere Missbildungen eingeengt sind.

    Eine große Amplitude (Schwingungsweite) entsteht entweder, wenn der Druck durch weite Kapillaren schnell abfließen kann, oder wenn die Blutgefäße durch Arterienverkalkung so starr sind, dass die Druckwelle, die aus dem Herzen kommt, nicht durch das elastische Nachgeben der Gefäßwände gedämpft wird. Die große Amplitude macht sich bemerkbar durch ein sichtbares Pulsieren der Schlagadern, das auch hörbar werden kann, besonders dann, wenn nachts das Ohr auf dem Kissen ruht. Mit zunehmendem Alter wird die Amplitude allmählich größer, weil die Schlagadern ihre Elastizität verlieren.

    Eine zu kleine Blutdruck-Amplitude entsteht entweder durch Verengung der Kapillargefäße oder durch Herzschwäche.

    hoher und niedriger Blutdruck

    hoher Blutdruck

    Die Behauptung, dass der Blutdruck (systolisch) so hoch über 100 sein müsse wie die Zahl der Lebensjahre, ist nicht berechtigt; er darf lediglich bis zu diesem Wert ansteigen, ohne dass man deswegen beunruhigt sein muss. Oft sinkt er aber im höheren Lebensalter als Zeichen der nachlassenden Herzkraft. Steigerungen des diastolischen Blutdruckes über 100 mmHg sind immer krankhaft (Hochdruckkrankheit).

    niedriger Blutdruck

    Sinkt der Blutdruck systolisch unter 100, so reicht er nicht mehr aus, um das Blut in der nötigen Menge durch die Gefäße zu treiben. Herzschmerzen, Müdigkeit und Schwindel sind die Folgen (Hypotonie). Oft, besonders bei jungen und bei blutarmen Menschen, ist die Regulation des Blutdrucks in der Weise gestört, dass die Herzleistung nicht schnell genug gesteigert wird, wenn körperliche Anstrengungen dies erfordern. Dies erzeugt das typische Schwindelgefühl beim Aufstehen, auch schnellen Wechsel der Gesichtsfarbe und Schwitzen. Da Blutdruck-Regulationsstörungen als Schwächezeichen zu werten sind, sollte stets nach tiefer liegenden Ursachen geforscht werden.