Bischof

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    (griechisch: episkopos, "Aufseher")

    leitender Geistlicher der christlichen Kirchen. In der katholischen Kirche ist der Bischof oberster kirchlicher Würdenträger in einem Sprengel (Diözese) und gilt als Nachfolger der Apostel.

    Er wurde früher von den Gemeindeältesten, später von Klerus und Volk der Bischofsstadt gewählt, schließlich vom Papst ernannt. Dass Bischöfe im Mittelalter auch Grundherren wurden, führte zum Konflikt des Papsttums mit den Kaisern, die als oberste Grundherren auch das Recht der Bischofseinsetzung beanspruchten (Investiturstreit). Nach germanischem Recht war der Grundherr, der auf seinem Grund und Boden eine Kirche baute, Eigentümer dieser Kirche, verpflichtete sie zu Abgaben und war auch Herr über die Zuwendungen, die ihr von den Gläubigen gemacht wurden. Aus diesem Recht leitete sich auch der Anspruch auf die Ernennung und Absetzung der Geistlichen ab. Da die Könige ihren Herrschaftsbereich, die späteren Kaiser das Gesamtreich als ihr Grundeigentum und die Kirchen als Eigenkirchen betrachteten, vertraten sie die Auffassung, dass sie als "Grundherren" auch die Bischöfe einsetzen oder absetzen könnten. Der jahrhundertelange Kampf zwischen dem Papsttum und den Königen bzw. den Kaisern um die Besetzung der Bischofssitze und die Belehnung mit dem Bischofsamt (siehe Investitur; die Bischöfe waren auch weltliche Fürsten, einige später Kurfürsten) hatte in dieser germanischen Rechtsauffassung eine seiner Ursachen. Mit dem Wormser Konkordat wurde er 1122 endgültig bereinigt.

    Die Säkularisierung in der Reformation, in England unter Heinrich VIII., in Frankreich in der Französischen Revolution und in Deutschland 1803, beseitigte fast alle von Bischöfen verwalteten weltlichen Territorien. Seit dem 19. Jh. treten die Bischöfe zu Bischofskonferenzen zusammen, deren Beschlüsse nach Approbation durch den Papst für die vertretenen Bistümer bindend sind.

    In der anglikanischen und schwedischen Kirche ist das Bischofsamt etwa dem katholischen entsprechend. In den evangelischen Kirchen ist das Bischofsamt z.T. bekannt, der Bischof wird in der Regel von der Synode gewählt und kann unter Umständen wieder abberufen werden.

    Kalenderblatt - 18. April

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    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.