Bayern
Aus WISSEN-digital.de
Der Freistaat Bayern (bis Ludwig I. "Baiern" geschrieben) ist das größte Bundesland in Deutschland und wird unterteilt in sieben Regierungsbezirke. Wichtige Städte neben der Hauptstadt München sind Augsburg, Nürnberg und Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Mit 35.751 km² ist Bayern das flächenmäßig größte Bundesland der Bundesrepublik. Das Land liegt im Südosten Deutschlands und grenzt im Westen an Baden-Württemberg, im Norden an Hessen, Thüringen und Sachsen, im Osten an Tschechien und im Süden an Österreich. Es setzt sich zusammen aus Altbayern (südlich der Donau zwischen Lech und Salzach), der Oberpfalz sowie den neubayerischen Gebieten Franken (nördlich der Donau) und Schwaben (zwischen Lech und Iller). Im südlichen Teil hat Bayern Anteil an den Alpen mit der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Der Freistaat wird durchzogen von der Donau und ihren zahlreichen Nebenflüssen und in Franken vom Main.
Bevölkerung
Nach Baden-Württemberg ist Bayern das Bundesland mit den zweit-meisten Einwohnern. Die 12,5 Millionen Bewohner wohnen überwiegend in den großen Ballungszentren München, Nürnberg/Erlangen, Augsburg, Regensburg und Würzburg, während die ländlichen Regionen Niederbayerns und der Oberpfalz vergleichsweise eher schwach besiedelt sind.
Wirtschaft
Bayern hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem eher landwirtschaftlich geprägten Land zu einem Technologiestandort entwickelt und zählt damit zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Europas. Die wirtschaftlichen Zentren Bayerns sind zum einen der Großraum München und zum anderen der Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen; hier sind führende Unternehmen der Automobilbranche, der Luft- und Raumfahrttechnik und des IT-Sektors sowie wichtige Medienunternehmen ansässig. Zudem ist Bayern – mit dem Oktoberfest im München, mit den Bayerischen Seen und den Bayerischen Alpen – eine für den Fremdenverkehr attraktive Region.
Geschichte
Altbayern ursprünglich besiedelt von Kelten und Illyrern, beteiligt an den Kulturen der Hallstatt- und der La-Tène-Periode; seit Ende des 2. Jh.s v.Chr. Rückzug der Kelten; dann Römerherrschaft; Teil der Provinz Rätien (einschließlich Vindelicien) mit Hauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg) und, östlich des Inns, Teil der Provinz Noricum; reiche römische Provinzialkultur (Bodenfunde, Reste der Straßenzüge: Castra Regina; Regensburg bedeutender militärischer Mittelpunkt).
Um 500 n.Chr. Einwanderung und erste Landnahme der Bajuwaren (Bayern, wohl aus Böhmen kommend, aus keltischen, gemanischen, römischen Volksteilen zusammengesetzt); um 570 Vorstoß bis Südtirol, um 670 bis zum Wiener Wald. Seit etwa 740 Christianisierung (iroschottische Mission) und Organisation der Kirche, Herzogtum der Agilolfinger (seit dem 6. Jh., verwandt mit langobardischem Königsgeschlecht) endete 788 mit der Absetzung Tassilos III.; Bayern wurde fränkische Provinz.
Seit dem 10. Jh. Entwicklung der Stammesherzogtümer, zunächst unter den Luitpoldingern, seit 947 den sächsischen Liudolfingern; unter Herzog Heinrich I. größte Ausdehnung (955): Bayern, Franken, Nordgau (Oberpfalz), Schwaben, Kärnten, Friaul, italienische Marken. 1070 bis 1180 mit Unterbrechungen unter Welfenherzögen, unter anderem Heinrich X. der Stolze, Heinrich XI. der Löwe. Nach dessen Sturz 1180 bis 1918 unter den Wittelsbachern (1180 bis 1183 Otto I.); 1214 kam die Pfalzgrafschaft bei Rhein ("Rheinpfalz", "Unterpfalz", Pfalz am Rhein, Ober- und Mittelrheingebiete) zu Bayern, bedeutender Machtzuwachs (seitdem der Löwe im bayerischen Wappen); doch 1255 erste Landesteilung: 1. Oberbayern und Rheinpfalz (mit Kurwürde), 2. Niederbayern; Ludwig IV. der Bayer (1302 Herzog, 1314 deutscher Kaiser) schloss mit seinen Neffen, den Söhnen des Pfalzgrafen Rudolf, den Hausvertrag von Pavia (1329): Die Rudolfinger erhielten die Rheinpfalz und die Oberpfalz, Ludwig behielt Ober- und Niederbayern; nach dem Tod Ludwigs des Bayern (1347) 1349 zweite Landesteilung, 1392 dritte Teilung (Linien: Straubing, Ingolstadt, Landshut, Oberbayern mit München).
Nach dem Aussterben der Landshuter Linie erhob die Pfälzer Linie gegen München Anspruch auf Landshuter Land, daher grausamer Erbfolgekrieg; durch Schiedsspruch Kaiser Maximilians I. unter Albrecht V. dem Weisen (1467-1508) Wiedervereinigung Bayerns, aber gleichzeitig für die Söhne des Pfälzers Errichtung eines neuen Fürstentums Neuburg-Sulzbach ("Jüngere Pfalz"); zur Vermeidung neuer Landesteilungen erließ Albrecht IV. das Primogeniturgesetz (1506): Vererbung nach dem Recht der Erstgeburt. Unter Wilhelm IV. (1508-1550) Rechtsreform; Unterdrückung des Luthertums; unter Albrecht IV. (1550 bis 1579): Nach außen Annäherung an die protestantischen Reichsstände, innenpolitisch infolge (protestantischer) Adelsverschwörung und unter Einfluss der Jesuiten (Universität Ingolstadt) streng katholisch; Maximilian I. (1597-1651) errichtete den katholischen Musterstaat, Vertreter eines gemäßigten Absolutismus, im Dreißigjährigen Krieg Heerführer der Liga, Rivale Wallensteins, erhielt 1623 zur Belohnung die Kurfürstenwürde; während des Krieges 1632 bis 1646, 1648 Verwüstungen Bayerns; im Westfälischen Frieden Kurfürstenwürde als erblich anerkannt. Ferdinand Maria (1651 bis 1679) trieb frankreichfreundliche Neutralitätspolitik; Max II. Emanuel (1679-1726), zunächst beteiligt am Türkenkrieg, erwarb durch Bündnis mit Frankreich die Niederlande, daher wurde Bayern im Spanischen Erbfolgekrieg ein Opfer Österreichs (Bauernaufstand, Sendlinger Mordweihnacht).
1724 Unions-Erbvertrag zwischen Bayern und Pfalz, 1726-1745 Karl Albrecht als Karl VII. Kaiser; im Österreichischen Erbfolgekrieg Bayern wieder in der Hand österreichischer Truppen. Im Frieden zu Füssen (1745) verzichtete Kurfürst Maximilian III. Joseph auf die österreichischen Länder (Ende der Bayerischen Großmachtpolitik). Nach dem Tode Maximilians, mit dem die "Bayerische" Linie ausstarb, 1777 Regierungsantritt des (pfälzischen) Kurfürsten Karl Theodor (bis 1799), dessen Tauschpläne (Eintausch der Niederlande gegen Bayern) durch Dazwischentreten Friedrichs des Großen (Deutscher Fürstenbund 1785) verhindert wurden; Maximilian IV. Joseph Maximilian I. Josef, 1756-1825) wurde mithilfe seines absolutistischen (1817 entlassenen) Ministers Montgelas zum Schöpfer des modernen Bayerischen Staates (unter anderem Aufhebung der Leibeigenschaft; 1818 Verfassung); im Bunde mit Napoleon (Rheinbund) beträchtliche territoriale Gewinne, besonders Südtirol, dessen Aufstandsbewegung niedergeschlagen wurde. Schon 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss Erwerb der Bistümer Augsburg, Freising, Würzburg usw.; Erwerb von "Neubayern": Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, Reichsstadt Nürnberg, mediatisierte Gebiete; 1806 Erhebung zum Königreich, 1812 Teilnahme am napoleonischen Feldzug nach Russland, 1813 Anschluss an die Verbündeten.
Unter dem deutschgesinnten und kunstliebenden König Ludwig I. (König 1825-1848) wirtschaftlicher und kultureller Aufstieg. München geistiges Zentrum Deutschlands; 1848 Revolution und Abdankung des Königs (Zusammenhang mit der Lola-Montez-Affäre). König Maximilian II. (König 1848-1864) besonderer Förderer der Wissenschaften. Unter König Ludwig II. (1864-1886) mitentscheidende deutsche Politik, nach dem Krieg 1866 Friede mit Preußen und 1867 Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen, 1870 Beitritt zum Deutschen Reich (doch Sonderstellung durch Reservatrechte); Kulturkampf.
Nach Ludwigs II. Tod Regentschaft Prinz Luitpolds (für Ludwigs geisteskranken Bruder Otto), Nachfolger sein Sohn Ludwig III. (König seit 1913), verlor 1918 durch die Revolution den Thron. 1919 Räterepublik, nach deren Niederwerfung "Freistaat"; 1920 Coburg zu Bayern; Konkordat 1924; nach 1945 Rheinpfalz und Lindau bis 1956 der Bayerischen Verwaltung entzogen; 1956 Lindau wieder bei Bayern, Rheinpfalz blieb bei Rheinland-Pfalz; 1946 neue Verfassung. Als einziges westdeutsches Parlament lehnte der Bayerische Landtag 1949 das Grundgesetz ab, akzeptierte jedoch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland unter Einschluss von Bayern. Stärkste Partei ist seit den ersten Landtagswahlen von 1946 die CSU, die 1946, 1956 und seit 1957 in unterschiedlich zusammengesetzten Koalitionen, von 1962 bis 2008 in der Alleinregierung und seit 2008 wieder in Koalition den Ministerpräsidenten stellt.
Kalenderblatt - 1. Dezember
1900 | Der Präsident der Burenrepublik Transvaal, Paulus Krüger, trifft in Köln ein. Er befindet sich auf Europa-Reise, um um Unterstützung im Krieg gegen England zu werben. |
1927 | Der so genannte Sicherheitsausschuss des Völkerbunds tritt zum ersten Mal zusammen, um ein Abrüstungsabkommen auszuarbeiten. |
1930 | Reichspräsident Hindenburg erlässt eine Notverordnung, die die Finanzwirtschaft wieder in Ordnung bringen soll. |
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