Barcelona 1992

    Aus WISSEN-digital.de

    Spiele der XXV. Olympiade

    Vom 25. Juli bis 9. August. 2708 Frauen und 6659 Männer aus 169 Ländern nahmen an 257 Wettbewerben teil. Es wurden jedoch 259 Goldmedaillen verliehen, weil es im Turnen der Männer zweimal zwei Erste gab.

    Programm

    Das olympische Programm wurde um 20 Wettbewerbe erweitert: Neu waren vor allem Badminton, Baseball, Judo für Frauen und (wieder) Kanuslalom.

    Die boykottfreien Spiele

    Nicht nur Rekorde, Stars und Highlights, sondern vor allem auch die neue weltpolitische Lage prägten die Spiele von Barcelona. Durch die Folgen der gewaltigen Veränderungen seit Seoul 1988 zeigten sich die Olympischen Spiele in einem neuen – und endlich boykott- sowie spannungsfreien – Gewand.

    Nach fünf aufeinander folgenden Olympischen Spielen mit heftigen sportpolitischen Querelen und den letzten vier Spielen mit zum Teil zahlreichen Boykotts blieb die Veranstaltung in Spanien "boykottfrei".

    Aus fünf bisherigen Republiken der Sowjetunion (Russland, Ukraine, Kasachstan, Weißrußland und Usbekistan) wurde nur für diese Olympiade ein gemeinsames Team gebildet, das als "EUN" oder "GUS" startete. Die beiden deutschen Staaten waren wiedervereinigt und traten zum ersten Mal seit 1936 wieder als deutsche Mannschaft an. Jugoslawien gab es nicht mehr, Slowenien und Kroatien waren selbstständig, das so genannte "Rest-Jugoslawien" nahm, nur mit Einzelsportlern, unter den Kürzel "IOP" teil.

    Beide Teile Chinas waren vertreten, so auch Kuba nach 12-jähriger Pause, und erstmals seit 1960 auch wieder Südafrika.

    Schlagzeilen

    Die Spiele verliefen sportlich hochklassig, waren doch erstmals seit 1972 wieder alle leistungsstarken Mannschaften vertreten.

    Doping wurde zunehmend ein Thema. Bei 1800 Untersuchungen wurden fünf Verstöße bekannt (1984 dreizehn, 1988 zehn).

    Medaillenbilanz

    Das vereinigte Team der ehemaligen UdSSR war erfolgreich wie sein Vorgänger und errang die meisten Medaillen (45/38/29) vor den USA (37/34/37) und dem wiedervereinigten Deutschland (33/21/26).

    Die Chinesen (54 Medaillen) schoben sich in der Vordergrund und Spanien (22) errang mehr Medaillen als bei allen bisherigen Spielen.

    Vergleiche Medaillenspiegel Barcelona.

    Stars

    Die größte Aufmerksamkeit galt dem amerikanischen Profi-Basketballteam ("Dream-Team") mit seinem Ballzauber par excellence.

    Erfolge

    Spitzenathleten waren die beiden Turner Vitaly Scherbo (sechsmal Gold) und Gregory Misutin (fünf Medaillen) aus dem GUS-Team.

    Je dreimal Gold holten sich die Schwimmer Nicole Haislett, Kristina Egerszegi und Jewgenij Sadovy, und zu den Medaillensammlern gehörte auch die junge deutsche Schwimmerin Franziska van Almsick mit je zweimal Silber und Bronze, deren Stern (auch am Werbehimmel) in Barcelona aufging. Carl Lewis holte Gold Nummer sieben und acht.

    Die mit 82 Medaillen sehr erfolgreiche deutsche Mannschaft setzte einige Glanzpunkte: Herausragend blieben die vier Olympiasiege der Leichtathleten, darunter der 5000 m-Triumph von Dieter Baumann, vier Siege der Ruderer, sieben der Kanuten, des Tennisdoppels Michael Stich und Boris Becker, der Dressurreiter und des Springreiters Ludger Beerbaum, des Hebers Ronny Weller, der Fechter, Radfahrer und Hockeyspieler.

    Fazit

    Die Frage vieler Experten lautete nach diesen glanzvollen Spielen: Wohin führen dieser Gigantismus, die Überfülle an Aktiven und Wettbewerben, der Drogenmissbrauch, die finanziellen Sorgen auch bei den Fernseh-Giganten? Zu mehr Sportlichkeit, Bescheidenheit und Beschränkung? Aber sind Markt, Show und Pharmazie nicht übermächtig? Als Fazit kann sicher gelten: "the show must go on ... "

    Kalenderblatt - 23. April

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