Arnold Gehlen

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    deutscher Philosoph und Soziologe; * 29. Januar 1904 in Leipzig, † 30. Januar 1976 in Hamburg

    gilt, trotz seiner Verstrickung in die Ideologie des Nationalsozialismus, als einer der wirkungsmächtigsten Soziologen des 20. Jh. Er wandte sich früh der philosophischen Anthropologie zu und interpretierte den modernen Menschen als "Mängelwesen", dem die handlungsleitenden Instinkte abhanden gekommen seien und das seine Umwelt durch ein von Institutionen geleitetes und gesichertes Handeln verändern muss, um überleben zu können (Kulturleistungen als Organersatz). Seine Autoritätsphilosophie kam den nationalsozialistischen Forderungen nach einem starken Staat entgegen und gipfelte in Gehlens Rede über Fichte (1938), die den Führer-Mythos beschwor. In seinem Hauptwerk "Der Mensch - seine Natur und seine Stellung in der Welt" (1940) baute er seine Institutionenlehre aus, forderte Führungssysteme, die dem "Zuchtwesen" Mensch (das Wort "Zuchtwesen" bezeichnet bei Gehlen ein nicht durch Züchtung, sondern durch Erziehung geprägtes Wesen) "Zuchtbilder" zur Orientierung und Motivierung liefern.