Annibale Carracci

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    italienischer Maler; * 3. November 1560 in Bologna, † 15. Juli 1609 in Rom


    Annibale Carracci, der Bruder von Agostiono Carracci und Cousin von Lodovico Carracci, war der jüngste und bedeutendste der drei Carracci, die, um 1600 in Bologna und Rom wirkend, einen neuen Stil der Wandmalerei und Altarkunst begründeten. Als Vertreter eines heroischen Klassizismus ist er ein Gegenspieler von Caravaggio.

    Annibale machte dieselbe Schulung wie sein Vetter Lodovico durch: Er studierte in Parma 1580 die Gemälde Correggios und in Venedig Tintoretto und Veronese. Später stand Carraccis Werk vor allem unter dem Einfluss Raffaels.

    1595 wurde Annibale Carracci von Kardinal Odoardo Farnese nach Rom berufen, wo er die malerische Innenausstattung des Familienpalastes übernehmen sollte. Die mythologischen Fresken, an denen der Künstler von 1597 bis 1604 arbeitete, zählen zu seinem Hauptwerk. Annibale suchte die beiden römischen Vorbilder in der Farnesina und in der Sixtina - den flächig plastischen und den räumlich illusionistischen Stil - zu vereinigen, indem er isolierte, stark gerahmte Bildfelder auf den Hintergrund der gemalten, scheinplastischen Atlanten und kranztragenden Jünglinge setzte und die Mauer nochmals durch Durchblicke ins Freie öffnete. Seit 1602 wirkten Carraccis Schüler Domenichino, G. Reni und F. Albani an den Fresken ihres Meisters mit.


    Neben den Fresken schuf Carracci vor allem Altargemälde in Parma, Bologna und Reggio sowie zahlreiche Bildnisse und Karikaturen. Besonders für die Entwicklung der Landschaftsmalerei war Carracci von Bedeutung.

    Werke: Mythologische Fresken im Palazzo Farnese, Rom (1597-1604); Beweinung Christi (Parma); Madonna mit dem Heiligen Lukas (1592, Paris, Louvre); Bildnis des Lautenspielers Gabriello (Dresden); Flucht nach Ägypten (Wien und Berlin) u.a.