Angola

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    Geografie

    Die Republik Angola liegt im Südwesten Afrikas und ist mit einer Größe von 1 246 700 km² das siebtgrößte Land des Kontinents und etwa dreieinhalbmal so groß wie Deutschland. Im Westen grenzt das Land an den Atlantischen Ozean, im Norden an den Kongo und an die Demokratische Republik Kongo, im Osten an Sambia und im Süden an Namibia. Die nördlichste Provinz Angolas (Cabinda, rund 7 000 km²) an der Atlantikküste ist durch einen schmalen Landstreifen (der zur Demokratischen Republik Kongo gehört) vom übrigen Staatsgebiet getrennt.

    Die Küste Angolas ist durch zahlreiche Buchten und Flussmündungen gegliedert. Landeinwärts schließt sich das Küstentiefland an, das bis zu 150 km breit ist und im südlichen Teil von der Wüste Namib bestimmt ist. Das Land steigt in Stufen an bis zum zentralen Binnenhochland, das den Großteil der Landesfläche einnimmt (durchschnittlich 1 000 bis 1 500 m über dem Meeresspiegel). Einzelne Inselberge erreichen Höhen bis über 2 000 m. In der Mitte wird das Plateau von der Lundaschwelle durchzogen, einem Gebirgszug, der in Ost-West-Richtung verläuft und die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen von Kongo und Okavango bildet. Die höchste Erhebung Angolas (Môcco, 2 620 m) befindet sich im Westen Angolas. Im Norden der Lundaschwelle fällt das Land allmählich zum Kongobecken, in Richtung Süden zum Kalaharibecken bzw. zum Sambesigebiet ab.

    Zahlreiche Flüsse durchziehen das Hochland, die längsten innerhalb Angolas sind der Kunene (1 200 km) und der Cuanza (960 km). Cuango und Cassai sind Zuflüsse des Kongo, der Cubango, der auf einer Länge von rund 1 300 km durch Angola fließt, setzt sich als Okavango in Botswana fort.

    Luanda, die Hauptstadt von Angola, liegt an der Atlantikküste.

    Klima

    In Angola herrscht wechselfeuchtes Tropenklima. Die Jahresdurchschnittstemperaturen an der Küste liegen bei 24 °C, im zentralen Hochland bei rund 20 °C. Im Hochland kann es erhebliche Tagesschwankungen geben (Minimum 5 °C, Maximum über 30 °C). Das Küstentiefland steht unter dem Einfluss des kühlen Benguelastroms. Hier nehmen die Niederschläge von Norden (600 mm) in Richtung Süden (50 mm) ab. In der Hauptstadt Luanda werden jährliche Durchschnittsmengen von 300 mm gemessen. Die größten Niederschlagsmengen werden an den Hängen gemessen, die den Übergang zum Hochland darstellen (1 500 mm im Norden, 750 mm im Süden). Während die Regenzeit im Norden des Landes ungefähr von Oktober bis Mai andauert, verkürzt sie sich im Süden auf die Monate November bis März.

    Flora und Fauna

    Die Flora Angolas ist sehr vielfältig. Im südlichen Küstenbereich hat Angola Anteil an der Wüste Namib, hier ist die Vegetation äußerst spärlich, nur sehr gut angepasste Pflanzen können überleben. In Richtung Norden geht die Wüste in Feuchtsavanne über, in Richtung Osten in Dornstrauchsavanne. Im Zentrum Angolas finden sich Trockenwälder mit Schirmakazien und Affenbrotbäumen, an den niederschlagsreichen Hängen des Hochlands immergrüne tropische Bergwälder. In der nördlichsten Provinz des Landes, Cabinda, finden sich große Bestände an tropischem Regenwald.

    Entsprechend der unterschiedlichen Vegetation gestaltet sich auch die Tierwelt in Angola. In den Regenwäldern Cabindas leben neben anderen Affenarten auch Schimpansen und Gorillas, in großen Teilen des Landes kommen Leoparden, Antilopen, Zebras, Strauße, Flusspferde und Krokodile vor. Einige Tierarten wie z.B. Löwen und Elefanten sind durch Wilderei stark dezimiert worden.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung Angolas umfasst insgesamt rund 11,19 Millionen Menschen, etwa ein Drittel davon lebt in Städten. Die Hauptstadt Luanda an der Atlantikküste hat rund 3,6 Millionen Einwohner, zweitgrößte Stadt ist Huambo mit rund 205 000 Einwohnern. Mit durchschnittlich elf Einwohnern pro Quadratkilometer weist das Land eine geringe Bevölkerungsdichte auf.

    Ingesamt leben rund 100 verschiedene Ethnien in Angola. Die meisten Bewohner des Landes gehören den Bantuvölkern an, größte Gruppe sind die Ovimbundu mit rund 37 % Anteil an der Gesamtbevölkerung, gefolgt von den Kimbundu (25 %) und den Bakongo (13 %). Weitere Völker sind z.B. die Tschokwe, Humbe, Lunda, Luimbe-Nganguela und Ovambo. Über 50 % der Gesamtbevölkerung sind Christen, meist Katholiken. Von rund 9 % werden Naturreligionen praktiziert. Allerdings kommt es häufig zu einer Vermischung christlicher und indigener Glaubenspraktiken.

    Der lang anhaltende Bürgerkrieg bzw. seine Folgen stellen für das Land und seine Bevölkerung eine schwere Belastung dar. Hungersnöte sind für die sehr hohe Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate maßgeblich mitverantwortlich (20 %). Die medizinische Versorgung ist auf Grund der schwer beschädigten Infrastruktur absolut unzureichend. Allgemein liegt die Lebenserwartung für Frauen und Männer bei ca. 37 Jahren. Trotz Schulpflicht wird die Alphabetisierungsquote auf nur 42 % geschätzt. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Ein großes Problem stellen die neun bis 15 Millionen vermuteten Landminen dar, für deren Räumung keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

    Die Amtssprache Angolas ist Portugiesisch, weiter werden verschiedene Bantu- und andere afrikanische Sprachen gesprochen.

    Politisches System

    Angola ist eine Präsidialrepublik, zuletzt wurde die Verfassung von 1975 im Jahr 1995 revidiert; eine neue Nachkriegsverfassung wurde noch nicht verabschiedet.

    Der Staatspräsident ist sowohl Staatsoberhaupt wie auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte (seit 1979 José Eduardo dos Santos, MLPA) und wird direkt vom Volk für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Er kann die Regierung und den Regierungschef (Fernando da Piedade Dias dos Santos, seit 2002) ernennen. Bei den Wahlen 1992 konnte Staatspräsident dos Santos keine absolute Mehrheit erringen, der zweite Wahlgang wurde nicht durchgeführt. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (Assembleia Nacional), die aus einer Kammer besteht. Die 220 Mitglieder werden für vier Jahre direkt gewählt (die letzten Wahlen zur Nationalversammlung fanden 1992 statt). Die Wahlen 1996 sowohl für das Amt des Staatspräsidenten als auch für die Nationalversammlung wurden in Übereinstimmung zwischen der Regierungspartei MPLA und der Opposition (UNITA) ausgesetzt. Neuwahlen sind für 2008 vorgesehen.

    Angola ist in 18 Provinzen gegliedert, die jeweils einem Provinzgouverneur unterstehen.

    Wirtschaft

    Angola verfügt über große Ressourcen an Erdöl, Diamanten, Gold und fruchtbare Böden, doch der seit Mitte der 1970er Jahre fast ununterbrochen anhaltende Bürgerkrieg hat die Wirtschaft des Landes annähernd ruiniert. 70 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze; die Arbeitslosenrate liegt bei über 20 %. Seit 1999 hat die Regierung eine Vielzahl von Reformen gestartet (Reform des Bankensektors, Freigabe des Wechselkurses, Liberalisierung des Außenhandels durch Abschaffung von Importlizenzen und die Reduzierung von Zollsätzen usw.). 2007 trat Angola der OPEC bei.

    90 % der Exporterlöse werden durch Erdöl bestritten, das vor allem vor der Küste Cabindas gefördert wird. Prognosen gehen davon aus, dass Angola bis zum Jahr 2020 zu den wichtigsten Erdöl exportierenden Ländern weltweit gehören wird. Die Schwerpunkte der Industrie liegen bei der Erdölverarbeitung und bei der Textilindustrie, weiter bei der Verarbeitung von Tabak, Zucker und Nahrungsmitteln. Neben Erdöl, Diamanten und Gold verfügt das Land über Vorkommen an Eisenerz, Phosphat, Bauxit und Uran. Der Energiebedarf des Landes wird zu zwei Dritteln aus Wasserkraft gedeckt.

    Mehr als drei Viertel der Erwerbstätigen Angolas sind in der Landwirtschaft beschäftigt, die aber nur 8 % des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet und meist eine Subsistenzwirtschaft darstellt. Für den Export wird vor allem Kaffee angebaut, für den Eigenbedarf Mais, Maniok, Süßkartoffeln, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr und Bananen. Auf Grund des Bürgerkriegs und der starken Verminung des Landes werden nur etwa ein Sechstel der landwirtschaftlichen Fläche genutzt. Der Eigenbedarf der Bevölkerung kann nicht gedeckt werden. Der Fischfang spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, der Ausbau der Fischindustrie wird von der Regierung gefördert.

    Der schlechte Stand der Landwirtschaft erklärt sich u.a. aus der hohen Zahl unsicherer, d.h. verminter Landstriche. Ein großer Prozentsatz der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter wurde durch die Kampfhandlungen getötet, verstümmelt oder vertrieben (4 Millionen intern Vertriebene bereits repatriiert; 500 000 noch in Flüchtlingscamps). Jugendliche wurden als Kindersoldaten rekrutiert. Diese demografischen Probleme weisen darauf hin, dass auch das offizielle Ende des Krieges 2002 nicht zu einer raschen Verbesserung der Wirtschaft führen wird.

    Die Haupthandelspartner von Angola sind im Export die USA, Frankreich, Brasilien, China, Taiwan und Belgien/ Luxemburg, im Import Portugal, USA, die Niederlande, Frankreich, Brasilien und Südafrika. Exportiert werden neben Erdöl und Erdölerzeugnissen vor allem Diamanten, Kaffee, Sisal, Fisch, Holz und Palmöl. Zu den wichtigsten Importprodukten gehören Nahrungsmittel und Maschinen.

    Die Währung Angolas ist der Kwanza (= 100 Lwei).

    Republik Angola

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    República de Angola
    Amtssprache Portugiesisch
    Hauptstadt Luanda
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 1.246.700 km²
    Einwohner 12.500.000
    Währung Kwanza
    Zeitzone WAT (UTC+1)
    KFZ-Kennzeichen ANG
    Internet-TLD .ao
    Telefonvorwahl 00244

    Kalenderblatt - 12. Dezember

    1887 Mit dem "Orient-Dreibund" zwischen Italien, England und Österreich fördert Reichskanzler Bismarck eine Verständigung der Mächte, die ihre Interessen durch ein Vordringen Russlands zu Lasten der Türkei gefährdet sehen.
    1913 Leonardo da Vincis Gemälde "Mona Lisa", das zwei Jahre vorher aus dem Pariser Louvre gestohlen worden ist, wird in Florenz wiedergefunden.
    1936 König Georg VI. wird zum "Herrscher über Großbritannien, Irland und die Dominien" eingesetzt.