Zweikeimblättrige

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    (Dikotyledonen)

    Klasse aus der Unterabteilung der Bedecktsamer, deren Keimlinge zwei Keimblätter besitzen. Dazu gehören etwa 190 000 Arten.

    Die Blattadern der Zweikeimblättrigen verlaufen in der Regel netzförmig; das Leitgewebe im Stängel ist ringförmig angeordnet. Sie sind zu Breitenwachstum in der Lage und können verholzte Stängel und Wurzeln bilden. Die meisten Bäume gehören zu dieser Pflanzengruppe.

    Die ursprünglichsten Gruppen der Zweikeimblättler sind die Ordnungen der Magnolienartigen (Magnoliales) und der Hahnenfußartigen (Ranales). Zu ersteren gehören Holzpflanzen wie Magnolie, Muskatnuß und Lorbeer, zur zweiten die Hahnenfußgewächse (Hahnenfuß, Akelei, Küchenschelle, Anemone u.a.), die Seerosen und Berberitzen. Die Fruchtblätter sind bei diesen noch nicht gemeinsam verwachsen, sondern jedes ist einzeln geschlossen. Die Seerosen stehen in ihren Verwandtschaftsbeziehungen bereits am Übergang zu den Einkeimblättlern.

    Der Ordnung der Rosenartigen (Rosales) gehören Rosengewächse (mit Erdbeere, Brombeere, Kern- und Steinobst), Steinbrechgewächse und Dickblattgewächse (Mauerpfeffer, Dachwurz) an. Mit diesen verwandt ist die mehr als 12 000 Arten umfassende Ordnung der Hülsenfrüchtler (Leguminosales), die bei uns vor allem durch die Schmetterlingsblütler (mit Bohne, Erbse, Linse, Sojabohne, Saubohne, Klee, Luzerne und Lupine) vertreten wird. Zur Familie der Mimosengewächse gehört die bekannte Sinnpflanze (Mimosa) und die oft als Mimosen bezeichneten echten Akazien. Von den Rosenartigen sind aber auch die Myrtenartigen (Myrtales) mit Myrte, Eukalyptus, Gewürznelke, Weidenröschen und Seidelbast und die Doldenblütler (Umbelliferales) mit Wiesenkerbel, Kümmel, Mohrrübe, Petersilie abgeleitet.

    Den Doldenblütlern ähnlich ist die Ordnung der Röteartigen (Rubiales), nur dass deren Vertreter verwachsenkronblättrig sind. Hierzu gehören unter anderem Labkraut, Waldmeister, Kaffeebaum, die Geißblattgewächse (z.B. Holunder, Schneeball) und die Baldriangewächse.

    Von den Hahnenfußartigen lassen sich die Mohngewächse (Mohn, Lerchensporn) und die Kreuzblütler (mit vier Blütenblättern: Kohl, Senf, Rettich) direkt ableiten. Sie werden als Rhoeadales zusammenfasst.

    Bei der Ordnung der Synandrae, wozu die Glockenblumengewächse und die Korbblütler (Compositae) zählen, tritt die Verwachsung von Staubgefäßen auf. Die Blütenkörbchen der letzteren zeigen in vielen Fällen das Aussehen von Einzelblüten; man spricht dann von Pseudanthien. Zu den Korbblütlern gehören Sonnenblume, Topinambur, Kopfsalat, Zichorie, Artischocke, Kamille u.a.

    Die Ordnungen der Malvenartigen (Malvales) mit Malvengewächsen (Malve, Baumwolle), Lindengewächsen und Kakaogewächsen (Kakao, Colastrauch) und der Storchschnabelartigen (Geraniales) mit Storchschnabelgewächsen (Storchschnabel, Zimmergeranie), Leingewächsen (Flachs) und Sauerkleegewächsen sind zwar untereinander verwandt, jedoch ist nicht bekannt, wie sie sich an andere Gruppen anschließen.

    Möglicherweise gehören in diesen Verwandtschaftskreis auch die Rautengewächse, zu denen die Agrumen (Zitrone, Orange, Pampelmuse) gehören. Von dieser Gruppe lassen sich Verwachsenkronblätterige ableiten, vor allem die Ölbaumgewächse (Ölbaum, Flieder, Esche), die Enziangewächse sowie die Winden-, die Rauhblatt- und die Lippenblütengewächse.

    Zu den Rauhblattgewächsen gehören Boretsch, Lungenkraut und Vergissmeinnicht; zu den Lippenblütlern zählen Salbei, Taubnessel, Majoran, Pfefferminze, Lavendel und Rosmarin.

    Auch die Gruppe der Nachtschattengewächse und der Rachenblütler kann hier angeschlossen werden. Zur Familie der Nachtschattengewächse gehört neben der aus Südamerika stammenden Kartoffel die Tomate, Paprika, Tabak und die Giftpflanzen Tollkirsche, Bilsenkraut und Stechapfel.

    Den Rachenblütlern oder Braunwurzgewächsen rechnet man Königskerze, Löwenmaul, Fingerhut und Ehrenpreis sowie die als Halbschmarotzer lebenden Klappertopf, Wachtelweizen und Augentrost zu. Verwandt ist die Familie der Wegerichgewächse.

    Zu den Zweikeimblättlern gehört außerdem eine Reihe von Ordnungen und Familien, deren Blütenhülle oft nur aus einem Kreis besteht oder sogar völlig fehlt. Ob diese miteinander wirklich verwandt sind, ist zumindest zweifelhaft. Da es aber bisher keine Möglichkeit gibt, sie anders einzugliedern, fasst man sie noch in der Unterklasse der Monochlamydeae zusammen. Hierzu gehören die Nelkengewächse, die noch Kelch und Krone besitzen, die Gänsefußgewächse mit den Rüben (Futterrübe, Zuckerrübe, Rote Rübe) und die Kakteen. Anzuschließen sind auch die Schlüsselblumengewächse und ihre Verwandten.

    Zu den Monochlamydeae gehören als weitere Gruppe mit stärker rückgebildeten Blüten die Knöterichgewächse (mit Rhabarber und Buchweizen), die Nesselartigen (Urticales) mit kleineren Familien, denen Brennnessel, Hanf, Ulme und Hopfen zugerechnet werden, und der größeren Familie der Maulbeergewächse mit Maulbeere, Feige und Gummibaum.

    Zur Ordnung der Buchenartigen (Fagales) gehören unsere wichtigsten Laubbäume (Hainbuche, Hasel, Birke, Buche, Esskastanie, Eiche). Am weitesten reduziert sind die Blüten bei den Pappeln und Weiden sowie bei der australischen Gattung Casuarina, deren Sprosse wie Schachtelhalme aussehen.

    Schließlich sind noch die Wolfsmilchartigen (Euphorbiales) zu erwähnen, über deren verwandtschaftliche Stellung wenig bekannt ist, die sich aber durch stark rückgebildete Blüten, die in Blütenständen zusammenstehen, auszeichnen. Die Blütenstände (Zyathien) erhalten dabei den Charakter von Einzelblüten. Es handelt es sich also um Pseudanthienbildung. Zu den Wolfsmilchgewächsen gehören der Kautschukbaum Hevea, der Maniok und der bei uns als Zierpflanze viel zu findende Weihnachtsstern mit leuchtend roten Hochblättern.