Wilhelm II. (Deutschland)

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Kaiser und König von Preußen; * 27. Januar 1859 in Berlin, † 4. Juni 1941 auf Schloss Doorn (Niederlande)

    Wilhelm II., ältester Sohn von Friedrich III. und Kronprinzessin Viktoria, bestieg im "Dreikaiserjahr" 1888 nach seinem Großvater Wilhelm I. und der nur 99 Tage dauernden Herrschaft seines Vaters Friedrich III. am 15. Juni den deutschen Kaiserthron.


    Mit seinen Forderungen nach weit reichenden Sozialreformen, für die er sich unter dem Druck der erstarkenden Sozialdemokratie einsetzte, geriet er in Konflikt mit Reichskanzler Bismarck, den er 1890 entließ. In der Folgezeit geriet Wilhelm II. zunehmend unter den Einfluss konservativer Kräfte, seit 1894 ("Umsturzvorlage") stand er in scharfem Gegensatz zu den Sozialisten.

    Sein militantes Auftreten sorgte im Ausland für Irritationen; sein Ziel war es, Deutschland den Status einer Weltmacht zu verschaffen. Die britische Regierung verärgerte er durch seine offensive Flottenrüstung und die Kolonialpolitik. Besonders belastend für die Beziehung zu Großbritannien war 1908 die so genannte Daily-Telegraph-Affäre; Großbritannien und Frankreich schlossen die Entente cordiale gegen Deutschland. Trotz anfänglicher freundschaftlicher Kontakte verlängerte Wilhelm den geheimen Bismarckschen Rückversicherungsvertrag mit Russland nicht; die Unterstützung für die österreichische Balkanpolitik isolierte das deutsche Reich zusätzlich.

    Trotz seiner Vermittlungsversuche im Juli 1914 konnte Wilhelm II. nicht verhindern, dass sich aus der Balkankrise nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo ein Weltkrieg entwickelte. Der Kriegseintritt Deutschlands löste zunächst nationale Begeisterungsstürme aus. Im Verlauf des Krieges wurde Wilhelm von der Obersten Heeresleitung (OHL) zunehmend in den Hintergrund gedrängt.

    Nach dem militärischen und politischen Zusammenbruch dankte der Kaiser 1918 ab und ging in die Niederlande ins Exil. Er lebte bis 1920 in Amerongen, dann auf Schloss Doorn. Die von der Entente auf Grund des Versailler Vertrages geforderte Auslieferung wurde von der niederländischen Regierung abgelehnt.

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