Wiener Klassik

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    Musikepoche, ungefähr zwischen 1780 und 1827. Hauptvertreter: J. Haydn, W.A. Mozart und L. van Beethoven. Die eingrenzende Bezeichnung "Wiener" Klassik weist auf den Umstand hin, dass alle drei genannten Komponisten in diesem Zeitraum in Wien wirkten, einander kannten und zum Teil im Lehrer-Schüler-Verhältnis zueinander standen. Dabei ist bei Beethoven, ähnlich wie bei F. Schubert, die absolute Zugehörigkeit zur Wiener Klassik umstritten, zeigt sein Werk doch bereits wesentliche Merkmale der aufkommenden Romantik. Die Kompositionen Haydns (oft als "Kant der Musik" bezeichnet) und Mozarts sind geprägt von einer Auseinandersetzung und Weiterentwicklung der Neuerungen der Mannheimer Schule, des empfindsamen Stils und anderer Strömungen, die ab ca. 1740 den Barock abzulösen begannen.


    Ebenso wie in der literarischen Klassik und den Bauwerken der klassischen Antike wird die Ausgewogenheit von Form und Inhalt als wichtigstes Merkmal "klassisch" genannter künstlerischer Hervorbringungen angeführt. Für die zu dieser Zeit entstandenen Werke bedeutet dies das Verlassen starrer und überkommener Formen in der Oper (z.B. überlange Secco-Rezitative, Da-capo-Arien) sowie die Durchsetzung von musikalischen Formen, die inhaltliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten (Sonatenhauptsatzform, Variationsform). Sie wurden für die wichtigsten Gattungen der Wiener Klassik (Klaviersonate, Streichquartett, Symphonie, Solokonzert, Messe, Oper und angrenzende Formen) zum vorrangigen Bauprinzip.

    Der Beginn der Epoche wird recht willkürlich, aber üblicherweise mit der ungefähr gleichzeitigen Übersiedlung Mozarts nach Wien, der Entstehung seiner Oper "Die Entführung aus dem Serail" sowie mit dem Erscheinen von Haydns Streichquartetten, op. 33, im Jahr 1781 angesetzt. Als Ende der Epoche gilt (ebenso willkürlich) 1827, das Todesjahr Beethovens, das zugleich auch für Schubert das letzte Lebens- und Schaffensjahr war.