Vietnam (Kunst)

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    Der Begriff "vietnamesische Kunst" ist ein Sammelbegriff für die Kunst verschiedener Völker (Vietnamesen, Cham, Thai- und Mon-Khmer-Gruppen), die auf dem heutigen Staatsgebiet Vietnams lebten oder noch leben. Die vietnamesische Kunst ist besonders von chinesischen und indischen Einflüssen geprägt.

    Geschichte

    Im Reich Champa, das sich entlang der Ostküste erstreckte, dominierten v.a. indische Stilrichtungen in Architektur und Plastik; seit dem 7. Jh. entwickelten die Cham eine eigene, von der Kunst Javas inspierierte Bauweise für Tempeltürme (Kalan). Diese strenge Formensprache wurde im 10. Jh. von eleganteren Skulpturen abgelöst.

    Nach dem Ende der chinesischen Herrschaft über Nordvietnam (111 v.Chr. bis 939 n.Chr.) konnte sich die eigentliche vietnamesische Kunst unter dem Einfluss des Buddhismus und der chinesischen Kunst entwickeln. Zentrum dieser neuen Kunst war die Stadt Dai-La, wo sich eigene Traditionen mit stilistischen Elementen aus China, Champa, Zentralasien und Indien zusammenfanden (sakrale Ziegelbauten: Stupa von Binh-Son, 980-1009, indisch geprägte Skulpturen). Sammelpunkt der Kunst der Keramik wurde Thang-Long (heute Hanoi) unter der Lydynastie (1010-1225); unter der Trandynastie (1225-1413) wurden prächtige Zitadellen angelegt (Thanh Hoa, 1397); königliche Grabbauten entstanden unter der späten Lêdynastie (1428-1527 bzw. 1788). Die aus dem 16-18. Jh. erhaltenen Pagoden, Tempel und Stupa zeigen chinesische Einflüsse; die Kunst der Nguyêndynastie (1802-1945) weist als herausragendes Zeugnis die Palaststadt in Huê auf, die nach dem Vorbild Pekings errichtet wurde.