Togo Geschichte

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    Frühgeschichte

    Archäologische Funde im Küstenbereich von Togo weisen auf eine Besiedlung des Gebiets lange vor Beginn der christlichen Zeitrechnung hin. Am Ende des ersten Jahrtausends n.Chr. begann die Besiedlung durch Viehzucht und Wanderackerbau betreibende Volksstämme. Ab dem 15. Jahrhundert n.Chr. wanderten von Osten her Ewe und Yaruba ein, von Westen her unter anderem Tyokossi, Kuande, Fanti und Mani. Im Norden des Gebietes des heutigen Togo setzte sich der Islam als Glaubensrichtung durch, während in den übrigen Teilen des Landes Naturreligionen praktiziert wurden.

    Europäische Kolonialisierung

    Ab Beginn des 16. Jahrhunderts begannen portugiesische Seefahrer, am Küstenstreifen des heutigen Togo Niederlassungen zu erbauen. Mit den ansässigen Stämmen wurde Handel mit Elfenbein, Pfeffer und Sklaven, die aus dem Landesinneren verschleppt wurden, getrieben. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts versuchten auch Niederländer, Dänen, Engländer und Franzosen in diesem Gebiet Fuß zu fassen und sich an den Handelsbeziehungen zu beteiligen. Ab 1807 begann Großbritannien, den Sklavenhandel in den afrikanischen Gebieten zu unterdrücken. Erst später konnte der Handel mit Palmprodukten und Baumwolle den Sklavenhandel ablösen.

    Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten deutsche Missionare, das Volk der Ewe im Süden des heutigen Togo zum Christentum zu bekehren. Den Missionaren folgten Kaufleute, die im Auftrag des Deutschen Reiches mit den verschiedenen Völkern sogenannte "Schutzverträge" abschlossen, die das Küstengebiet mit der Stadt Lomé zum deutschen Protektorat machten (1884). Bis zum Ende des Jahrhunderts wurde das Schutzgebiet weiter ausgedehnt in Richtung Norden und Westen, bis es um die Jahrhundertwende in etwa die Größe des heutigen Togo erreichte. Mit den anderen Kolonialmächten Frankreich im Norden und Osten (heute Burkina Faso und Burundi) und Großbritannien im Westen (heute Ghana) wurden entsprechende Grenzverträge unterzeichnet.

    Am Anfang des Ersten Weltkriegs 1914 marschierten französische und britische Truppen in das deutsch besetzte Gebiet ein und teilten dieses zwischen sich auf: Frankreich erhielt den östlichen, Großbritannien den westlichen Teil. 1922 wurden die beiden Teile Mandatsgebiete des Völkerbundes unter der Verwaltung der beiden europäischen Mächte. Während die Briten ihren Teil der Goldküstenkolonie (Ghana) eingliederten, wurde der französisch verwaltete Teil in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zunächst mit Dahome (heute Benin) vereinigt, 1936 dann als eigenständige Kolonie an das Generalgouvernement Französisch-Westafrika angeschlossen. Die Trennung des Gebietes wurde durch die UNO nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestätigt.

    Die getrennten Ewe-Völker versuchten eine Wiedervereinigung der Gebiete zu erreichen, mit diesem Ziel wurden Organisationen wie das "Comité de l'Union Togolaise" (CUT) (im französischen Teil) und die "All Ewe Conference" im britischen Teil gegründet. Sie konnten aber nicht verhindern, dass Großbritannien nach der Durchführung einer Volksabstimmung den westlichen Teil des Landes an das spätere Ghana angliederte.

    Selbständigkeit

    Französisch-Togo erhielt 1956 als Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft die beschränkte innere Autonomie. Die neue Regierung unter der Führung des Deutsch-Afrikaners Nicolas Grunitzky hatte ihren Sitz in der Hafenstadt Lomé. 1960 wurde die Republik Togo souveränes Land und erhielt eine Verfassung nach französischem Vorbild. Erster Staatspräsident des Landes wurde Sylvanus Olympio, der ohne Gegenkandidat gewählt worden war. Er verbot nach der Entdeckung angeblicher Putschvorhaben sämtliche oppositionelle Parteien.

    Im Januar 1963 fiel Olympio einem Putsch unter der Führung von Oberst Etienne Eyadéma zum Opfer. Nach Wahlen im Mai 1963 wurde der aus dem Exil zurückgekehrte Nicolas Grunitzky neuer Staatspräsident von Togo. Im gleichen Jahr gehörte Togo zu den Gründungsmitgliedern der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU, Organization for African Unity), deren Ziel die Entkolonialisierung Afrikas und die Abschaffung der weißen Minderheitsregierungen war.

    1967 kam es zu einem erneuten Staatsstreich, an die Macht kam Oberst Etienne Eyaméda. Eyaméda erklärte 1969 die von ihm gegründete "Rassemblement du Peuple Togolais" (RPT) zur Einheitspartei und regierte diktatorisch, bemühte sich aber dennoch um innenpolitische Stabilität durch die Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen. Außenpolitisch suchte Eyaméda die Anlehnung an den Westen und gute Beziehungen zum ehemaligen Mutterland Frankreich.

    In den 70er Jahren kam es wiederholt zu Unruhen in der Bevölkerung, 1977 zu einem gescheiterten Putschversuch. 1979 baute eine Verfassungsänderung die Machtbefugnisse des Staatspräsidenten weiter aus. Auch 1986 konnte sich Eyaméda gegen einen erneuten Staatsstreich behaupten. Nur mit Hilfe französischer Soldaten konnte die Ordnung im Lande wieder hergestellt werden.

    Im August 1991 musste Staatspräsident Eyaméda nach Massendemonstrationen und Streiks einer Demokratisierung des Landes zustimmen, es wurde eine Übergangsregierung gebildet. Doch mit Einsatz des Militärs gelang es Eyaméda wiederholt, die angekündigten freien Wahlen zu verschieben. Daraufhin bildete die Opposition im Nachbarstaat Benin eine Exilregierung und boykottierte die kurzfristig angesetzten Präsidentschaftswahlen 1993. Eyaméda wurde mit über 90 % der Stimmen im Amt bestätigt.

    Nach einem erneut gescheiterten Putschversuch gegen Staatspräsident Eyaméda im Januar 1994 verließen rund eine halbe Million Menschen das Land aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen. Einen Monat später wurden die ersten freien Parlamentswahlen mit mehreren Parteien abgehalten, die von den Oppositionsparteien klar gewonnen wurden. Staatspräsident Eyaméda setzte daraufhin den Führer der UTD (Union togolaise pour la démocratie), Edem Kodjo, als neuen Regierungschef von Togo ein (bis 1996). Trotz Mehrparteienregierung hatten Eyaméda und sein Familienclan de facto die politische Macht weiter inne.

    Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni 1998 wurde er mit 52 % der Wählerstimmen erneut im Amt bestätigt, sein Herausforderer Gilchrist Olympio erhielt 34 %. Internationale Wahlbeobachter und Vertreter der Opposition warfen der Regierung die Fälschung der Wahlergebnisse vor. Nachträglich stellten Organisationen wie amnesty international schwere Menschenrechtsverletzungen an oppositionellen Politikern fest.

    Die Parlamentswahlen im März 1999 wurden daraufhin von der Opposition (und einem Großteil der Wähler) boykottiert, worauf die RPT des Staatspräsidenten Eyaméda 79 von insgesamt 81 Sitzen errang. Im gleichen Jahr noch verkündete Eyaméda, er werde bei den nächsten Präsidentschaftswahlen nicht mehr antreten und stellte eine baldige Wiederholung der Parlamentswahlen in Aussicht. Nachdem diese auf sich warten ließ, kam es im August 2001 in der Hauptstadt Lomé zu schweren Unruhen.

    Die mehrmals verschobenen Wahlen fanden schließlich im Juni 2003 statt. Präsident Eyadéma ging als Sieger aus ihnen hervor; der wichtigste Kandidat der Opposition, Gilchrist Olympio, war im Dezember von der Wahl ausgeschlossen worden, da er in dem Jahr vor der Wahl nicht in Togo, sondern im Exil gelebt hatte. Im Vorfeld der Wahlen berichteten internationale Menschenrechtsorganisationen von erneuten Verstößen gegen Mitglieder der Opposition. Nach den Wahlen tauchte Oppositionsführer Bob Akitani aus Angst um seine Sicherheit unter, acht Oppositionsmitglieder wurden nach Angaben Akitanis getötet.

    Nach dem Tod von Präsident Eyaméda im Februar 2005 wurde sein Sohn Faure Gnassingbé vom Militär als Nachfolger eingesetzt. Internationale Proteste führten zwei Monate später zu Präsidentschaftswahlen, aus denen Faure als Sieger hervorging. Allerdings wurden bei diesen Wahlen zahlreiche Unregelmäßigkeiten festgestellt. In Folge dieser Unregelmäßigkeiten kam es zu Unruhen, die von der Regierung massiv unterdrückt wurden; außerdem war Togo politisch und wirtschaftlich noch isolierter als vorher. Im August 2006 wurde jedoch zwischen Präsident Faure Gnassingbé und der UFC von Oppositionsführer Gilchrist Olympio ein Kooperationsabkommen unterzeichnet. Auch die Ernennung des Menschenrechtsexperten Yawovi Agboyibo zum neuen Ministerpäsidenten ist als versöhnliche Geste des neuen Präsidenten zu sehen.

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.