Theodor Litt

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    deutscher Philosoph; * 27. Dezember 1880 in Düsseldorf, † 16. Juli 1962 in Bonn

    Litt war Professor in Leipzig und später in Bonn. Gegenüber den historisch ausgerichteten Versuchen einer Ausdeutung der Lebenswelt versuchte Litt der Philosophie ein an Hegel geschultes Erfassen der Kulturphänomene und personalen Beziehungen zu leisten. Die hieraus erwachsende philosophische Anthropologie verstand das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft dialogisch, ohne jedoch in das Abstraktionsschema reiner Individualbeziehungen zu verfallen ("Individuum und Gemeinschaft", 1919). Vielmehr bettete Litt diesen anthropologischen Ansatz in den Zusammenhang des geistes- und kulturgeschichtlich verstandenen historischen Prozesses ein. Der Rechtshegelianer Litt, der zu den Wegbereitern der neueren deutschen Ganzheitspädagogik wurde, verfocht eine Dialektik von Leben und Idee. Erst die Auseinandersetzung und wechselseitige Abarbeitung beider Momente aneinander ermögliche die wirkliche Bildung des Geistes. Der darin anklingende Übergang zu einer Erziehungsmetaphysik wird insbesondere deutlich in seiner Schrift "Das Bildungsideal der deutschen Klassik und die moderne Arbeitswelt" (1955).