Sudan

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Sudan ist mit 1 886 000 km² eines der größten Länder Afrikas. Der Landesname stammt aus dem Arabischen und bedeutet soviel wie "Land der Schwarzen" (Bilad As Sudan). Der Sudan liegt im Nordosten Afrikas und grenzt im Norden an Libyen und Ägypten, im Osten an das Rote Meer, an Eritrea und an Äthiopien, im Süden an den Südsudan sowie im Westen an die Zentralafrikanische Republik und an den Tschad.

    Die Landschaft des Sudan wird bestimmt vom weitläufigen Becken des Nils, aus dem einzelne Gebirge aufragen. Im Osten liegt das äthiopische Hochland und das Bergland am Roten Meer. Im Westen Sudans erhebt sich das Darfur-Gebirge bis über 3 000 m hoch (Jabal Marra 3 088 m). Im Süden geht die Landschaft in Savannen und Trockenwälder über.

    Im Norden hat der Sudan Anteil an der Libyschen und der Nubischen Wüste, die knapp ein Drittel der gesamten Landesfläche ausmachen und jedes Jahr um ca. 5 bis 10 km wachsen. Im Zentrum des Landes geht die Wüste in die Sahelzone über. Zwischen den Gebirgszügen im Osten und Westen des Sudan dehnen sich weite Ebenen mit spärlichem Bewuchs aus.

    Der Nil, mit 6 671 km der längste Fluss der Erde, ist die wichtigste permanente Wasserquelle des Sudan. 3 850 km des Flusslaufs befinden sich innerhalb der Staatsgrenzen des Landes.

    Klima

    Das Klima des Sudan ist überwiegend tropisch mit sehr hohen Temperaturen. In Khartum werden im Januar Durchschnittstemperaturen von 23 °C, im Juli von rund 31 °C gemessen. In den Wüstenregionen des Nordens kann die Temperatur im Sommer auch auf 50 °C steigen, im Winterhalbjahr bis 40 °C, wobei es das ganze Jahr über in der Nacht stark abkühlt. Die Niederschlagsmengen sind sehr gering, teilweise regnet es jahrelang gar nicht, was zu großer Trockenheit und Dürre führt. In Khartum werden durchschnittlich 163 mm jährlich gemessen. In der Sahelzone können auf monatelange Trockenperioden Platzregen folgen, die zu Überschwemmungen führen. Im Durchschnitt fallen hier 200 bis 300 mm Niederschläge jährlich, wobei es zu großen Schwankungen von Jahr zu Jahr kommen kann.

    Flora und Fauna

    Die Vegetation im Sudan ist sehr unterschiedlich: Im Norden herrschen Wüste und Halbwüste vor, es kommt zu so gut wie überhaupt keinem Pflanzenwuchs. In der Richtung Süden angrenzenden Sahelzone finden sich Dornsträucher, im Übergang zur Republik Südsudan schließen sich ausgedehnte Savannengebiete mit Hochgras und Akazienbewuchs an, vereinzelt finden sich auch Affenbrotbäume. Brennholzeinschlag und Überweidung stellen hier eine große Gefahr dar und begünstigen die Bodenerosion,

    Im Übergang zum Südsudan finden sich in der beginnenden Savannenregion neben Löwen, Hyänen und Leoparden vor allem Gazellen, Giraffen, Strauße, Büffel und Elefanten. In den Flussläufen leben Krokodile und Flusspferde sowie zahlreiche Wasservögel. Im Nilsumpfgebiet des Sudd gibt es eine Vielzahl von Fischarten, die die Lebensgrundlage der ansässigen Bewohner darstellen.

    Bevölkerung

    Der Sudan gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Hier treffen das arabisch geprägte Nordafrika und das von Stammeskulturen geprägte südliche Afrika aufeinander, was zu einer Vielzahl von Konflikten führt. Im Sudan leben nach der Abspaltung des Südsudan noch etwa 30 Millionen Menschen.. Die genaue Zahl ist unklar, da der Krieg (Sezessionsbewegung des Südsudan; Völkermord in Darfur 2003) und die Hungersnöte der vergangenen Jahre mehrere Millionen Opfer forderten.

    Die Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus Schwarzen; vor allem in den Randgebieten zum Südsudan finden sich schwarzafrikanische Stämme wie z.B. die Dinka, die Nuba, die Beja und die Nuer. Araber machen rund 35 % der Bevölkerung aus. Weitere Volksgruppen sind z.B. die Azande, die Fur und die Kawahla. Insgesamt finden sich mehrere Hundert verschiedene Stämme auf sudanesischem Staatsgebiet, viele der Stämme leben halbnomadisch.

    Staatsreligion ist der Islam sunnitischer Ausprägung, mehr als 70% bekennen sich zu dieser Glaubensrichtung, wobei es bei vielen Stämmen zu einer Vermischung mit den praktizierten Naturreligionen kommt. Vor allem Richtung Süden ist die Glaubensrichtung der Animisten stark vertreten. Die Amtssprache ist Arabisch, es werden aber über 100 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen.

    Trotz der bestehenden Schulpflicht wird die Analphabetenquote auf fast 40 % geschätzt. Aufgrund der schwierigen Lebensumstände und einer mangelhaften medizinischen Versorgung ist die Lebenserwartung niedrig (Frauen 50, Männer 48 Jahre); fast die Hälfte der Sudanesen ist jünger als 15 Jahre. Die Bevölkerungszahl stieg 2007 um (geschätzte) 2 %.

    Politisches System

    Der Sudan ist laut Übergangsverfassung von 2005 eine Republik. Das Rechtssystem basiert auf der islamischen Scharia.

    Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Staatspräsident, der für fünf Jahre vom Volk gewählt wird (seit 1989 Omar Hassan Ahmad al-Baschir, 2000 und 2005 durch Wahlen im Amt bestätigt.)

    Als Parlament mit nur einer Kammer dient die Nationalversammlung, in die jeder Bundesstaat Vertreter entsendet. In den Staatsrat entsendet jeder Bundesstaat zwei Vertreter.

    Seit 2005 regierte Baschir mit Vertretern des Südsudans in eine Regierung der Nationalen Einheit, um ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudans vorzubereiten. Im Jahr 2011 wurde das Referendum abgehalten, eine überwältigende Mehrheit im Südsudan war für die Loslösung vom Norden. Am 9. Juli 2011 erklärte der Südsudan seine Unabhängigkeit

    Der Sudan ist nach der Unabhängigkeit des Südsudans noch in 16 von ursprünglich 26 Bundesstaaten (Wilayat) untergliedert.

    Wirtschaft

    Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg, Misswirtschaft, politischer Instabilität und Naturkatastrophen gelang es der konsequenten Wirtschaftspolitik der Regierung und ihren Investitionen in die Infrastruktur, eine Wiederbelebung der sudanesischen Ökonomie herbeizuführen. Hierfür ist maßgeblich auch der Export von Erdöl verantwortlich, das seit 1999 gefördert wird. Bis 2011 erwirtschaftete der Rohstoff 80 % der Exporterlöse. 2006 konnte so ein Wachstum von 9,3 % erzielt werden. Damit bestand für den Staat aber immer noch keine Möglichkeit, den Schuldendienst abzuleisten (Auslandsverschuldung: 24 Milliarden US-Dollar).

    Seit der Unabhängigkeit des Südsudan liegen fast alle Öl- und Gasförderanlagen im Südsudan, damit fehlt dem Sudan der direkte Zugriff auf die bisher wichtigsten Exportgüter. Der Sudan wird allerdings verbilligte Öl- und Gaslieferungen sowie eine Transitgebühr erhalten, da die Rohstoffe für den Export über Pipelines nach Port Sudan am Roten Meer transportiert werden müssen.

    Wichtigster Wirtschaftssektor bleibt weiterhin die Landwirtschaft, in der rund 80 % der Beschäftigten 39 % des Bruttoinlandsporduktes erzielen. In weiten Bereichen dient der Anbau von Hirse, Weizen und Sesam jedoch lediglich der Selbstversorgung, da 40 % der Sudanesen unterhalb der Armutsgrenze (durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen 360 US-Dollar pro Jahr) leben und 19 % arbeitslos sind. Außerdem werden Erdnüsse und im nördlichen Niltal Gemüse und Datteln kultiviert. Baumwolle ist noch immer eines der Hauptexportgüter; des Weiteren stammen aus dem Sudan rund 80 % des Weltbedarfs an Gummiarabikum, das aus einer bestimmten Akazienart gewonnen wird. Die Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele) ist von wirtschaftlicher Bedeutung, doch immer wieder fallen Tausende von Tieren Dürrekatastrophen zum Opfer.

    Die Industrie ist nur schwach entwickelt und erwirtschaftet ein Fünftel des Bruttoinlandproduktes, nicht einmal 10 % der Erwerbstätigen sind hier beschäftigt. Produziert werden vor allem Nahrungsmittel (z.B. Zucker), Zement und Textilien. Neben dem Erdöl besitzt der Sudan Chrom- und Goldvorkommen.

    Importiert werden vor allem Maschinen, Transportgüter, medizinische und chemische Artikel, Nahrungsmittel und Rohstoffe aus Saudi-Arabien, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Abnehmer sudanesischer Produkte sind China (65 %), Japan und Saudi-Arabien.

    1 sudanesisches Pfund (= 100 Piastres).

    Republik Sudan

    Fl sudan.jpg Wappen sudan.svg
    Dschumhūriyyat as-Sūdān
    Amtssprache Arabisch, Englisch
    Hauptstadt Khartum
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 1.886.000 km²
    Einwohner 30.000.000
    Währung Sundanesisches Pfund
    Zeitzone UTC+2
    KFZ-Kennzeichen SUD
    Internet-TLD .sd
    Telefonvorwahl 00249

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.