Slawomir Mrozek

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    polnischer Schriftsteller; * 26. Juni 1930 in Borzecin bei Krakau

    Mrozek hatte als Architekt gearbeitet und Orientalistik studiert, bevor er Anfang der fünfziger Jahre zur Zeitung ging. Mit scharfer Zunge und spitzer Feder machte er sich als freier Journalist und Karikaturist einen Namen. Er schrieb Kurzgeschichten, Satiren und Dramen, die in Polen jedoch nicht veröffentlicht wurden, da sie von zutiefst antiideologischer Gesinnung geprägt waren und das Individuum als Opfer einer allesverschlingenden Totalität vorführen. Diese Totalität wird bei Mrozek, anders als bei Orwell, nicht konkret-politisch, sondern in Form gespenstischer Szenerien in einem surrealistischen Handlungsschema vorgestellt und damit indirekt angeprangert.

    1963 verließ Mrozek seine Heimat und ließ sich in Italien nieder; seit 1968, nach der Erstickung des "Prager Frühlings", lebt und arbeitet er als ausgebürgerter Emigrant in Paris.

    Mrozeks Werke sind durchweg von der Bedrohung des totalen Staats und der Knebelung des Subjekts geprägt. Sein Stück "Auf hoher See" ist eine beißende Satire auf die Demokratie: Die Insassen eines eingeschneiten Zuges können nur überleben, indem sie sich gegenseitig verspeisen, kommen aber überein, den Kannibalismus auf demokratische Weise zu organisieren.

    Er erhielt zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Österreichischen Staatspreis für Literatur (1972).

    Weitere Werke: "Die Polizei", "Der Truthahn", "Tango", "Striptease", "Hochzeit im Atomweiler", "Watzlaff oder Alles Theater" u.a.