Sexueller Reaktionszyklus

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    Der sexuelle Reaktionszyklus der Frau

    Der sexuelle Reaktionszyklus der Frau lässt sich in Erregungs-, Plateau-, Orgasmus- und Rückbildungsphase unterteilen.

    a) Durch Stimulation unter anderem der Klitoris wird die Erregungsphase eingeleitet. Es kommt zu einer gesteigerten Durchblutung der Klitoris und der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina), die Brustwarzen (Mamilae) richten sich auf und die Brüste (Mammae) schwellen an. Im Inneren der Scheide (Vagina) produzieren die Drüsen der Scheidenschleimhaut in dieser Erregungsphase ein Sekret, welches dem männlichen Glied (Penis) das Eindringen in die Scheide erleichtert.

    b) Während der Plateauphase wird der untere Teil der Scheide durch Anschwellung der Scheidenwand enger, während der obere Teil sich erweitert. Durch die Verengung wird der Kontakt zum männlichen Glied verbessert und die Stimulation intensiver. An den äußeren Geschlechtsorganen kommt es zum Anschwellen der großen Schamlippen (Labila majora); die kleinen Schamlippen (Labila minora) färben sich rot und die Klitoris zieht sich zurück. Die Gebärmutter (Uterus) nimmt eine senkrechte Stellung ein.

    c) Kommt es zum Orgasmus, kontrahiert sich vor allem die Muskulatur des unteren Scheidendrittels unter rhythmischer Kontraktion der Gebärmutter und der Beckenbodenmuskulatur.

    d) Nach der Orgasmusphase folgt die Rückbildungsphase. Sie dauert etwa so lange wie die Erregungs- und Plateauphase. In dieser Zeit kehren alle Organe in ihren ursprünglichen, nicht erregten Zustand zurück.

    Der sexuelle Reaktionszyklus des Mannes

    Um in die Scheide (Vagina) der Frau eindringen zu können, bedarf es einer Aufrichtung des männlichen Gliedes (Penis), der Erektion. Die Erektion kann durch physische, psychische und sensible Erregung ausgelöst werden, die zu einer Erregung im vegetativen Nervensystem führt.

    Der sexuelle Reaktionszyklus lässt sich, ebenso wie der der Frau, in vier Phasen unterteilen: Erregungsphase, Plateauphase, Orgasmusphase und Rückbildungsphase.

    a) Während der ersten Phase werden die Gliedschwellkörper (Corpus cavernosum penis) und die Harnschwellkörper (Corpus spongiosum penis) über die Arterien mit Blut gefüllt. Dieses kann nicht wieder abfließen, da die ableitenden Venen geschlossen sind. Infolgedessen schwillt das Glied an, wird steif und richtet sich auf (Erektion). Gegen Ende der Erregungsphase werden die Hoden (Testes) durch Anspannung des Hodensacks (Scrotum) näher an den Körper herangezogen.

    b) Während der Plateauphase ist die sexuelle Anspannung sehr hoch. Das Glied schwillt weiter an.

    c) Schließlich kommt es zur Orgasmusphase. Durch Kontraktion der Beckenmuskulatur gelangen die Spermien in den Samenleiter (Ductus deferens) und werden dort mit den Sekreten aus Vorsteherdrüse (Prostata) und Samenbläschen (Vesiculae seminales) vermischt. Diese Sekrete dienen der Ernährung der Samenzellen und fördern die Eigenbeweglichkeit. Es entsteht das Sperma, das stoßweise in das hintere Scheidengewölbe abgegeben wird.

    d) Nach dem Orgasmus werden die Venen wieder geöffnet. Das gestaute Blut kann während der Rückbildungsphase abfließen, das Glied erschlafft.

    Im Anschluss an die Rückbildungsphase setzt beim Mann eine Refraktärphase ein, die ihn für eine kurze Zeit sexuell reizunempfindlich macht, d.h. es kommt zu keiner erneuten Erektion bzw. zum Orgasmus.