Sensualismus
Aus WISSEN-digital.de
(lateinisch: sensus, "die Sinne")
Richtung der Erkenntnistheorie. Der Sensualismus beruft sich einzig auf die unmittelbaren Sinneseindrücke als Erkenntnisquelle. Die letzte Konsequenz dieser Erkenntnislehre zog bereits der griechische Philosoph Protagoras (um 485-um 415): Die Relativität aller Sinneseindrücke macht nach ihm nicht nur "absolute Aussagen" unmöglich, sondern lässt nicht einmal "objektive", von allen Menschen anzuerkennende Aussagen zu, da die Sinne eines jeden anders reagieren. "Der gleiche Wind erscheint dem einen warm, dem andern kalt." Erkenntnis kann nur auf das jeweils erkennende Subjekt bezogen werden. Das besagt der berühmte Satz des Protagoras: Der Mensch ist das Maß aller Dinge (Homomensurasatz; homo = Mensch, mensura = Maß). Nach der Erklärung Platons ist "der Mensch" hier nicht generell, sondern individuell gemeint. Protagoras habe damit sagen wollen: "So wie mir jedes einzelne Ding erscheint, so ist es auch für mich, und wie es dir erscheint, ist es auch für dich."
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