Russische-orthodoxe Kirche

    Aus WISSEN-digital.de

    Zweig der griechisch-orthodoxen Kirche mit altem Kultus, aber eigener, von Cyrillos begründeter Kirchensprache.

    Sie nahm ihren Ausgang vom Übertritt der Großfürstin Olga zum Christentum (955), das seit Swjatoslaw (957-972) von Byzanz aus größere Verbreitung fand und sich über die Führungsschicht der Waräger hinaus auch im Volk durchsetzte. Anfangs stand sie noch unter dem Oberhirtentum von Byzanz mit Sitz des Metropoliten in Kiew, seit 1328 aber in Moskau.

    Die Verlegung trug durch die Parteinahme des Metropoliten Peter zum Sieg des Großfürsten von Moskau bei und wurde zu einer Hauptstütze der nationalen Einigung. 1472 gab es Ansätze zum Cäsaropapismus durch Iwan III. 1589 wurde Moskau nach dem Sturz von Konstantinopel ("Drittes Rom") unabhängiges Allrussisches Patriarchat trotz der Spaltung (Raskol) im Anschluss an die Reformen des Nikon (1653). Der Bestand der Kirche wurde gewahrt, sie geriet aber mehr und mehr in staatliche Abhängigkeit. Unter Peter dem Großen wurde das Allrussische Patriarchat 1721 durch den staatlichen Verwaltungsapparat der "Heiligen Synode" ersetzt. Es kam zur Ausprägung des Cäsaropapismus, der erst 1917 dem neuerrichteten, vom Staat als unabhängig erklärten Patriarchat Platz machte. Unter der Sowjetischen Republik (1918-1922) und der Sowjetunion (1922-1990) von geringer öffentlicher Bedeutung. Auflebung kirchlicher Traditionen und Zunahme öffentlicher Aufgaben in Folge der inneren und äußeren Reformpolitik unter Gorbatschow. Neben dem Dialog mit der ökumenischen Bewegung gewinnt sie zunehmend als geistig-religiöser Mittelpunkt des Volkes an Bedeutung.

    Siehe auch Ostkirchen