Romano Prodi

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    italienischer Politiker und Wirtschaftswissenschaftler; * 9. August 1939 in Scandiano

    studierte in Mailand Jura, anschließend Aufbaustudien in Mailand, Bologna und London; ab 1971 Professor für Volkswirtschaftslehre und Industriepolitik in Bologna.

    Prodi wurde 1978 als Industrieminister in das Kabinett Andreotti berufen; ab 1984 war er wieder in der freien Wirtschaft tätig. 1995 kandidierte er für das linke Wahlbündnis "Ulivo" für das Amt des Ministerpräsidenten, das er 1996 antrat. Seine Politik war vor allem durch einen strikten Sparkurs gekennzeichnet. Obwohl er damit den Beitritt Italiens zur europäischen Währungsunion sichern konnte, wurde seine Vertrauensfrage 1998 durch das Parlament negativ beantwortet.

    Prodi gründete eine Partei, mit der er bei den Europawahlen antrat und in das Europäische Parlament einzog. 1999 wurde ihm das Amt des EU-Kommissionspräsidenten übertragen, das er bis November 2004 innehatte; sein Nachfolger wurde José Manuel Barroso.

    2006 trat Prodi als Spitzenkandidat bei den italienischen Parlamentswahlen an und errang einen knappen Sieg über Amtsinhaber Silvio Berlusconi, der sich jedoch wochenlang weigerte, seine Niederlage anzuerkennen. Mitte Mai 2006 wurde Prodi schließlich zum zweiten Mal als Ministerpräsident Italiens vereidigt. Nach einer Rücktrittserklärung im Januar 2007, die der amtierende italienische Staatspräsident Napolitano jedoch nicht annahm, trat Prodi im Januar 2008 erneut nach einer verlorenen Abstimmung im Senat von seinem Amt zurück. Nach eigenen Angaben will er seine politische Tätigkeit in Zukunft auf die Mitarbeit im neu gegründeten Partito Democratico beschränken, wo er das eher repräsentative Amt des Parteipräsidenten innehat.

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