Panslawismus

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    Gemeinschaftsbewusstsein des "Allslawentums", geistige, kulturpolitische, politische, religiöse Bewegung; Ausgangsideen: die Kulturphilosophie Herders, die Dichtungen des Tschechen Jan Kollár und des Russen Dostojewskij, die Ideen der Slawophilen in Russland.


    Ziel

    Vereinheitlichung der slawischen Kultur und Vereinigung aller Slawen unter Führung des russischen Zaren. Von Russland politisch aktiviert zur Erreichung imperialistischer panrussischer Ziele: Zugang zum Atlantischen Ozean, zum Mittelmeer und Verbindung mit Indien.

    Auswirkungen

    Bedrohung des Habsburgerreiches, Erhebung von Serbien und Montenegro (mit Unterstützung Russlands) gegen die türkische Oberhoheit (russisch-türkischer Krieg 1877/78), drohender Konflikt zwischen Russland und Österreich-Großbritannien (bereinigt durch Bismarck auf dem Berliner Kongress 1878).


    Auseinandersetzung Österreichs mit seinen slawischen Unterländern (Nordbalkan) sowie mit Russland. Die Wirkungskraft des Panslawismus wurde jedoch gehemmt durch die Gegensätze Russland-Polen, Russland-Ukraine. Nach anfänglicher Ablehnung durch die Sowjetunion Neuentfachung des panslawischen Gedankens im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit (Widerstand v.a. durch Jugoslawien). Die panslawistische Bewegung konnte jedoch nie die Gegensätze zwischen den slawischen Völkern überbrücken, die sich im bosnisch-serbisch-kroatischen Krieg (1991-95) erneut zeigten.