Mali

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    Geografie

    Die Republik Mali (amtlich: République du Mali) liegt in Westafrika und ist eines der Sahelländer am Südrand der Sahara. Mit einer Fläche von rund 1 240 000 km² ist das Land mehr als doppelt so groß wie Frankreich. Im Norden grenzt Mali an Algerien, im Osten an Niger, im Süden an Burkina Faso und Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire), im Westen an Guinea, Senegal und Mauretanien. Durch seine große Nord-Süd-Ausdehnung (ca. 1 700 km) hat das Land Anteil an den drei Großlandschaften Sahara, Sahel und Sudan.

    Zwei Drittel der Landesfläche werden von Wüsten oder Halbwüsten eingenommen.

    Der wüstenhafte nördliche Teil Malis liegt durchschnittlich auf einer Höhe von 250 bis 300 m über dem Meeresspiegel und ist weitgehend eben. Im Osten erhebt sich das Gebirge Adrar des Iforas bis zu einer Höhe von rund 890 m. Im Süden durchfließt der Niger, aus Guinea kommend, das Land in einem weiten Bogen. Nördlich der Hauptstadt Bamako fließt der Niger durch eine breite Ebene mit vielen kleinen Seen, die der Fluss regelmäßig überschwemmt. Dieses so genannte Nigerbinnendelta, durch das sich auch zahllose kleine Seitenarme des Flusses ziehen, reicht bis zur Stadt Timbuktu (Tombouctou), wo der Fluss in Richtung Osten weiterfließt, bevor er sich bei Bouram nach Süden in Richtung Niger wendet.

    Im Südwesten Malis liegen die Hochebenen von Bambouk und der Mandingueberge auf einer Höhe bis zu 300 m. Durch diese Tafellandschaft fließen Bafing, Bakoy und Baloulé. Im Südosten des Landes liegt das Minabergland, das Plateau von Bandiagara und das Bergland von Hombori, hier liegt die höchste Erhebung Malis (Hombori, 1 155 m).

    Klima

    Durch die große Nord-Süd-Ausdehnung Malis ist das Land in drei Klimazonen gegliedert. Im nördlichen Teil (Sahara) herrscht Wüstenklima mit extrem hohen Tagestemperaturen (bis zu 60 °C) und sehr niedrigen Nachttemperaturen (ca. 4 °C). Die Mittelwerte für den Januar liegen bei 25 °C, für den Juli bei 35 °C.

    Der mittlere Teil des Landes hat Anteil an der Sahelzone, die sich mit einer Breite von 300 bis 500 km vom Atlantischen Ozean quer durch Afrika bis zum Roten Meer (nördlich von Äthiopien) zieht. Der Sahel bildet den Übergang zwischen der großen Sahara-Wüste im Norden und den tropischen Gebieten Afrikas weiter im Süden. Typisch für das Sahelklima sind mittlere Januartemperaturen von etwa 20 bis 25 °C, im Juli 30 bis 35 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt im Durchschnitt bei 200 bis 250 mm, acht bis zehn Monate sind regenfrei.

    Im südlichen Teil Malis herrscht Sudanklima: Die Temperaturen im Januar liegen zwischen 25 und 30 °C im südöstlichen bzw. 20 bis 25 °C im südwestlichen Teil. An der südlichen Landesgrenze liegt die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei rund 1 400 mm, im Norden dieser Klimazone bei knapp 130 mm.

    Flora und Fauna

    Die Vegetation in Mali entspricht den Klimazonen: Im Norden des Landes herrscht Vollwüste, in Richtung Süden schließt sich Halbwüste mit Trockensavanne an, hier stehen Sträucher und vereinzelte Bäume (Akazien, Affenbrotbäume). Südlich des Nigerbogens ist die Zone der Dornstrauchsavanne mit Trockengräsern, Sukkulenten und dornigen Sträuchern. Der größte Teil des Südens von Mali ist geprägt von Hochgras- bzw. Feuchtsavanne (im äußersten Süden) mit Galeriewäldern.

    In den Savannen und lichten Wäldern Malis lebt eine artenreiche Tierwelt, dazu gehören unter anderem Antilopen, Gazellen, Büffel, Elefanten, Giraffen, verschiedene Affenarten, Leoparden, Löwen und Hyänen. In den Wasserläufen finden sich Krokodile und Flusspferde. Zu den gefährdeten Tierarten gehören unter anderem der Afrikanische Wildhund, Rotstirngazelle und Afrikanischer Manati.

    Bevölkerung

    In Mali leben rund 12,28 Millionen Menschen der verschiedensten Ethnien. Größte Bevölkerungsgruppe sind die Bambara mit rund 32 %, weitere Völker sind u.a. die Fulani (13,9 %), Senufo (12 %), Suninke (8,8 %), Tuareg (1,7 %), Fulbe, Malinke und Songhai. Etwa 90 % der Bevölkerung lebt im Süden des Landes, im Norden vor allem die Tuareg und Fulbe als (Halb-)Nomaden. Größte Stadt in Mali ist die Hauptstadt Bamako mit ca. 1,3 Millionen Einwohnern im Großraum, die nächstgrößeren Städte sind Sikasso mit rund 131 000 und Ségou mit rund 100 000 Einwohnern.

    Französisch ist die Amtssprache in Mali, die für etwa ein Zehntel der Bevölkerung die Muttersprache bildet. Große Bedeutung als Sprache hat Bambara, weiter werden Songhai-Jerma, Ful, Manding, arabisch und weitere Sprachen gesprochen. Etwa 80 % der Bevölkerung sind Muslime, rund 18 % Anhänger von Naturreligionen. Die Christen bilden eine kleine Minderheit.

    Mali gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist sehr lückenhaft, die Lebenserwartung liegt bei nur 48 Jahren, elf von 100 Kindern sterben noch im Säuglingsalter. Da die Geburtenrate jedoch bei mindestens sechs Kindern pro Frau liegt, wächst die Bevölkerung im Schnitt um hohe 2,75 %. Knapp die Hälfte der Einwohner Malis sind jünger als 15 Jahre. Auch das Sozial- und Bildungswesen ist unzureichend: Es besteht zwar Schulpflicht für 6- bis 15-jährige Kinder, die Alphabetisierung liegt jedoch nur bei 46,5 %.

    Politisches System

    Mali ist eine Präsidialrepublik nach französischem Vorbild. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit Juni 2002 Amadou Toumani Touré), der für fünf Jahre direkt gewählt wird. Die Regierungsgeschäfte führt der Ministerpräsident (seit 2004 Ousmane Issoufi Maïga), der vom Präsidenten ernannt wird und wiederum selbst sein Kabinett einberuft. Die Legislative liegt beim Parlament, das aus einer Kammer mit 147 Sitzen besteht. Die Abgeordneten werden für fünf Jahre gewählt. Die bedeutendsten Parteien sind die "Hope 2002"-Koalition und die Allianz für Demokratie (ADEMA).

    Das Land ist in acht Regionen und den Hauptstadtbezirk gegliedert. Die Rechtsprechung orientiert sich am französischen und am islamischen Recht (Scharia) sowie an der Stammesgerichtsbarkeit.

    Wirtschaft

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends gehört Mali zu den ärmsten Entwicklungsländern der Erde (geschätztes jährliches Pro-Kopf-Einkommen entspricht 330 Euro); 65 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.

    Bedeutendster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, die nur im südlichen Teil des Landes möglich ist und hauptsächlich zur Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung dient. Die mehr als drei Viertel der Bevölkerung, die im Agrarsektor tätig sind, erwirtschaften rund 37 % des BIP. Angebaut werden Baumwolle, Hirse, Mais, Maniok, Zuckerrohr und Erdnüsse (Baumwolle auch für den Export). Vor allem im Norden des Landes betreiben die Tuareg und Fulbe Rinderzucht, die aber immer wieder durch anhaltende Dürreperioden bedroht ist. Das Binnendelta des Niger bildet den Schwerpunkt für die Fischerei, die einen wichtigen Teil zur Ernährung der Bevölkerung beiträgt. Getrockneter und geräucherter Fisch wird auch exportiert.

    Die Industrie ist nur schwach entwickelt, die Schwerpunkte liegen hier bei der Nahrungsmittelverarbeitung, Verbrauchsgüterproduktion, Bauindustrie und Bergbau. An Bodenschätzen sind Erze, Phosphat, Gold, Diamanten, Uran, Zinn und Kupfer vorhanden, vor allem Gold und Diamanten werden abgebaut. Im Dienstleistungsbereich wird der Großteil der Wirtschaftsleistung erarbeitet.

    Die Exporte Malis (Baumwolle, Gold und Vieh) werden vor allem nach China, Indien und Italien geliefert; die Importe (Brennstoffe, hauptsächlich Erdöl; Maschinen, Fahrzeuge und Nahrungsmittel) stammen aus Frankreich, Senegal und Cote d'Ivoire.

    Von den insgesamt rund 17 500 km Straße sind etwa 1 900 km befestigt, an Schienen stehen rund 740 km zur Verfügung. Wichtigster Binnenhafen ist Koulikoro am Niger, der einzige internationale Flughafen liegt bei der Hauptstadt Bamako.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Republik Mali

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    République du Mali
    Amtssprache Französisch
    Hauptstadt Bamako
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 1.240.000 km²
    Einwohner 12.280.000
    Währung CFA-Franc
    Zeitzone UTC
    KFZ-Kennzeichen RMM
    Internet-TLD .ml
    Telefonvorwahl 00223

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.