Leonardo da Vinci

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    italienischer Maler, Bildhauer, Baumeister, Erfinder und Naturforscher; * 15. April 1452 in Vinci bei Empoli, † 2. Mai 1519 auf Schloss Cloux (heute: Clos-Lucé) bei Amboise (Loire)

    Lebensstationen

    Florenz

    Leonardo kam um 1467 in die Werkstatt des Florentiner Malers und Bildhauers Andrea del Verrocchio, in der er auch nach der Aufnahme in die Malergilde (1472) noch bis 1478 tätig war. Aus dieser Zeit sind für ihn fast nur Gemeinschaftsarbeiten belegt. Diesen - wie allen späteren Werken - legte Leonardo ein sorgsames Naturstudium zu Grunde. Er strebte nach plastischer Herausarbeitung des menschlichen Körpers und nach sicherer Raumbehandlung.


    Mailand

    Einige Bilder, die er um 1480/81 begann, waren unvollendet, als er sich 1482 bei dem Herzog Lodovico Sforza als Ingenieur, Erfinder, Architekt und Maler bewarb und nach Mailand übersiedelte. Hier intensivierte er die schon in Florenz begonnenen wissenschaftlichen Studien zur Anatomie, Optik, Mechanik, Hydro- und Aerodynamik; gleichzeitig malte er unter anderem beide Fassungen der "Felsgrottenmadonna" (1483-86, Paris, Louvre, und 1495-1506, London, National Gallery). Mit diesen Bildern begründete er die Sfumato-Malweise (Gestaltungsmittel des Helldunkel), durch die er zarte Übergänge von Licht und Schatten erreichte.

    Außerdem malte Leonardo in Mailand das Wandbild des Abendmahls (1495-97, Refektorium des Klosters S. Maria delle Grazie, Mailand). In ihm erfüllte er das von der Hochrenaissance erstrebte Ideal der Gruppierung und Beseelung der Figuren. Die von ihm angewandte Technik der Öltempera auf trockenem Verputz bewirkte den frühen Verfall des Gemäldes (es ist heute kaum mehr sichtbar). Leonardo vollendete in Mailand außerdem das Tonmodell für das Reiterstandbild des Francesco Sforza. Von seinen Bildhauerwerken war dies das zu seiner Zeit berühmteste. Das Modell wurde jedoch nie ausgeführt und 1499 von französischen Armbrustschützen zerstört, im gleichen Jahr, in dem auch Lodovico Sforza gestürzt wurde. Erhalten sind vorbereitende Studien in der Sammlung der Handzeichnungen in Windsor.

    Leonardo war in Mailand auch als Bauberater sowie als Bühnenbildner und Arrangeur für Festlichkeiten tätig. Von seinen Arbeiten als Baumeister sind nur vereinzelte Entwürfe erhalten.

    Die zweite Florentiner Periode

    Im Dezember 1499 floh er vor den Franzosen aus Mailand und kehrte über Mantua und Venedig nach Florenz zurück, wo er bis 1506 blieb. Er diente 1502/03 Cesare Borgia als Generalingenieur.

    In der zweiten Florentiner Periode entstanden die "Heilige Anna Selbdritt" und wahrscheinlich die Mona Lisa (1503 bis 1506, Paris, Louvre). Eine "Leda" und der berühmte Entwurf zur "Reiterschlacht von Anghiari" (um 1515, bestimmt für ein Wandgemälde im Ratssaal der Signoria im Palazzo Vecchio, Florenz) sind nur aus Kopien und Nachzeichnungen (v.a. von Rubens) bekannt. Der Karton für die "Anghiarischlacht" war berühmt und hatte großen Einfluss auf verschiedene Schlachtenszenen der Folgezeit.

    Die Jahre ab 1506

    1506 kam Leonardo auf Einladung der Franzosen wieder nach Mailand. Im gleichen Jahr vollendete er dort die zweite "Felsgrottenmadonna". Sein Hauptinteresse galt nun jedoch der Wissenschaft, neben der Arbeit am "Malereitraktat" vor allem den anatomischen, biologischen, mechanischen und geologischen Forschungen (z.B. über die Entstehung der Fossilien). 1513 ging er zu Leo X. nach Rom, wo er aber keine großen Aufträge erhielt. Er entwarf Maschinen und plante die Trockenlegung der Campagna. 1516 trat er in den Dienst des französischen Königs Franz I. und lebte fortan auf Schloss Cloux bei Amboise, wo er - seit 1517 an einer Hand gelähmt - am 2. Mai 1519 starb.

    2. Bedeutung

    Leonardo da Vinci kann man als Prototyp des "Universalgenies" der Renaissance bezeichnen: Wie kaum ein anderer war er in allen Bereichen der Kunst und Wissenschaft tätig.

    Obwohl er seine wissenschaftlichen Werke, die einem enzyklopädischen Programm folgten, nicht abschließen konnte, wurde er durch seine auf Beobachtung und Kritik gegründete Methode zum Wegbereiter der modernen Naturwissenschaft und Technik. Leonardo war einerseits philosophisch orientiert, andererseits empirisch, wenn er Einzelerscheinungen untersuchte, um die ihnen zu Grunde liegenden Kräfte und Gesetze zu erkennen. Er erfand zahlreiche "Maschinen", unter anderem Brennspiegel, Fallschirme, Fluggeräte, Schleudern, Webstühle etc. Seine Landkarten der Toskana sind Marksteine der modernen Kartografie.

    Auf dem Gebiet der Anatomie führte er zahlreiche Untersuchungen durch und sezierte - als einer der ersten Europäer seit der Antike - Leichen, um seine Kenntnisse zu verbessern. Seine detaillierten Zeichnungen dazu sind bis heute weltbekannt.

    Als Maler leitete er die klassische Phase der Renaissance ein. Sein Hauptschüler war Boltraffio, von ihm abhängig ist unter anderem Luini; Fortsetzer seines Sfumato-Stiles war Correggio.

    Viele seiner wertvollen Vorstudien in Silberstift, Feder, Kreide, Kohle, Rötel und Tusche befinden sich in Florenz, Uffizien; London, Britisches Museum; ferner in Mailand, New York, Paris, Oxford, Turin, Venedig und Windsor (dort auch die anatomischen Studien).

    Das Hauptwerk seiner Kunstlehre ist der "Traktat über die Malerei" (erstmals herausgegeben von Dufresne, 1651).

    Kalenderblatt - 19. April

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