Kasachstan Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Frühzeit bis Neuzeit

    Seit der Altsteinzeit lassen sich Überreste menschlicher Besiedlung in den Weiten Kasachstans nachweisen. Die Geschichte des Landes beginnt jedoch erst am Ende des 5. Jahrhunderts nach Christus, als die ansässigen Nomaden unter die Herrschaft von Turkvölkern geraten. Im 10. Jahrhundert wurde Kasachstan Teil des Karachanidenreiches, einer türkischen Dynastie, die ab dem 9. Jahrhundert in der Region herrschte. Anfang des 13. Jahrhunderts eroberten Mongolen unter der Führung von Dschingis Khan das Land und errichteten das Reich der Goldenen Horde, das bis Anfang des 15. Jahrhunderts auch große Teile Sibiriens umfasste. Als die Macht des mongolischen Reichs schwand, gelang es den Kasachen, sich aus dem usbekischen Khanat (dies bezeichnet muslimische Fürstentümer als Nachfolger des Mongolenreichs) zu lösen und ein eigenes Khanat aus drei Horden zu gründen: der kleinen Horde im Westen, der großen im Osten und der mittleren Horde im Zentrum Kasachstans. Kurz darauf erfolgte die erste Staatsbildung unter dem Khanat des Kasim Khan.

    Doch wiederholte Überfälle durch einfallende Mongolen führten schließlich dazu, dass einzelne kasachische Führer sich Mitte des 18. Jahrhunderts unter russischen Schutz begaben und dadurch mit den Jahren das ganze Land in den russischen Macht- und Herrschaftsbereich geriet.

    Zarenherrschaft und kommunistische Ära

    1868 wurde Kasachstan dem russischen Zarenreich angeschlossen. Ein Aufstand im Jahr 1916 wurde blutig niedergeschlagen und ab 1917 begann die planmäßige Industrialisierung des Landes durch die Russen, die bald - von gut bezahlten Arbeitsplätzen angelockt - knapp die Hälfte der Bevölkerung stellten. 1920 wurde die Kirgisische ASSR (autonome Sozialistische Sowjetrepublik) gebildet und 1924 kamen die Gebiete Syrdarja und das Siebenstromland dazu. 1925 wurde das Land in Kasachische autonome Sowjetrepublik (ASSR) umbenannt. Durch umfassende Kollektivierungen in der Landwirtschaft sollte das nomadisierende kasachische Volk (auch mithilfe von Zwangsmaßnahmen) sesshaft gemacht werden. Viele Kasachen flohen ins benachbarte China oder schlachteten ihr Vieh, was Anfang der 30er Jahre zu schweren Hungersnöten führte. Im Jahr 1936 wurde die Kasachische Sowjetrepublik als Unionsrepublik vollwertiges Mitglied der Sowjetunion. Während des Zweiten Weltkriegs wurden durch Stalin Russlanddeutsche in Kasachstan zwangsangesiedelt.

    1954 begann unter dem sowjetischen Präsidenten Chruschtschow eine große Kampagne zur Neuerschließung landwirtschaftlich nutzbaren Landes. Im Rahmen dieser Maßnahmen kamen abermals zahlreiche russische, aber auch andere Immigranten meist als Zwangssiedler nach Kasachstan und machten die Ansässigen zur Minderheit im eigenen Land. Gleichzeitig wurde in Kasachstan ein Atomtestgelände der Sowjetunion gegründet, auf dem ab 1949 mehr als 500 oberirdische und unterirdische Atomwaffentests stattfanden.

    Unabhängigkeit

    Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte Kasachstan im Dezember 1991 seine Unabhängigkeit und Nursultan Nasarbajew wurde der erste Präsident. Die im Land stehenden Atomwaffen wurden verschrottet und das Atomtestgelände bei Semipalatinsk geschlossen. Trotz der Unabhängigkeit blieben die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Ein Nichtangriffspakt mit Russland, China, Kirgisistan und Tadschikistan wurde abgeschlossen und die Truppen an den Grenzen reduziert. Im Mai 2001 schlossen Russland, Weißrussland, Armenien, Kirgisistan, Tadschikistan und Kasachstan einen Sicherheitspakt und gründen eine gemeinsame Eingreiftruppe. Staatsoberhaupt Nasarbajew versuchte, durch Privatisierung der großen Staatsbetriebe das Land auch wirtschaftlich unabhängig zu machen. 1995 wurde er durch eine Volksabstimmung nochmals für fünf Jahre im Amt bestätigt. Nach vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober 1999 löste Kasimchomart Tokajew den erst kurz zuvor gewählten Nurlan Balgimbajew im Amt des Regierungschefs ab. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kam in einem Bericht zu dem Schluss, dass die Wahl "durch weit verbreitete, durchgängige und widerrechtliche Einmischungen der Exekutivbehörden schwer beeinträchtigt" worden sei. Bereits im Januar bei der Präsidentenwahl waren von der OSZE große Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Erdrutschsieges des Präsidenten Nasarbajew geäußert worden, da der aussichtsreichste Herausforderer wegen eines vermeintlichen Vergehens gegen das Wahlgesetz von der Kandidatur ausgeschlossen worden war. Regierungschef Tokajew wurde im Januar 2002 nach seinem überraschenden Rücktritt vom Vize-Regierungschef Imangali Tasmagambetow abgelöst, der jedoch nur bis Juni 2003 im Amt blieb; sein Nachfolger war Daniel Achmetow, der 2007 von Karim Massimow abgelöst wurde. Von der Menschenrechtsorganisation amnesty international liegen Berichte über Folterungen in Polizeihaft und eine systematische Unterdrückung politischer Gegner in Kasachstan vor.

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.