Kasachstan

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    Geografie

    Das Staatsgebiet Kasachstans (amtlich Kazakstan Respublikasy) liegt an der Grenze Asiens zu Europa und erstreckt sich vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge im Osten über zwei Zeitzonen und eine Länge von 3 000 km. Im Norden grenzt das Land an das sibirische Tiefland von Russland, im Süden an die Wüste Kysylkum und den Gebirgszug Tien-schan. Mit einer Fläche von 2 724 900 km² ist Kasachstan etwa fünfmal so groß wie Frankreich. Innerhalb der GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten), dessen Mitglied das Land ist, ist es das zweitgrößte.

    Insgesamt rund 12 000 km Grenze verbinden Kasachstan mit seinen fünf Nachbarländern: im Südosten mit China, im Süden mit Kirgisistan, mit Usbekistan und mit Turkmenistan. Im Norden schließlich liegt die 6 846 km lange Grenze zu Russland. Hauptstadt des Landes ist Astana mit rund 313 000 Einwohnern. In der ehemaligen Hauptstadt Almati leben rund 1,3 Millionen Menschen. Die Stadt an der Grenze zu Kirgisistan ist im Westen besser unter ihrem ehemaligen Namen bekannt: Alma-Ata. Weitere größere Städte sind Karaganda (436 900 Einwohner), Shymkent (360 500), Pawlodar (301 000) und Taraz (330 500).

    Große Landesteile Kasachstans bestehen aus Ebenen, mehr als zwei Drittel der Landesfläche sind Wüsten und Halbwüsten. Der Norden ist Teil des Westsibirischen Tieflands, im Westen erstreckt sich die Kaspische Senke, die Kasachensteppe und das Mittelgebirge der Mugodscharberge, das über 700 m hoch ist. Dahinter befindet sich das Kaspische Meer, der größte abflusslose See der Erde. Sein Hauptzufluss ist die Wolga. Zahlreiche Flüsse fließen durch die Steppengebiete (insgesamt gibt es in Kasachstan rund 8 500 größere und kleinere Flüsse). Sie münden entweder im Kaspischen Meer oder im Balchasch- oder Saissansee, den neben dem Aralsee wichtigsten Binnengewässern in Kasachstan. Die größten Flüsse sind der Ural und der Emba, die in das Kaspische Meer fließen, während der Syrdaria im Aralsee, die Flüsse Ishim und Tobol im Arktischen Ozean münden. Das Zentrum des Landes wird vom Tafelland von Turgai und von der weiten Kasachischen Schwelle eingenommen. Im Süden befinden sich Wüsten und das Tiefland von Turan, in dem der Aralsee liegt. Der Aralsee ist der bekannteste der insgesamt rund 48 000 Seen des Landes, von denen ein Teil salzhaltig ist. In der Region des Balchaschsees weiter östlich liegt die Hungersteppe (Betpak-Dala), Mujunkum und das Siebenstromland. Am Ost- und Südostrand dieser Regionen liegen Hochgebirge: das südliche Altai-, das westliche Tarbagataigebirge und an der Grenze zu China das nördliche Tien-schan mit dem 4 973 m hohen Transili-Alatau, dem höchsten Berg Kasachstans. In den Gebirgen des Landes finden sich etwa 2 700 Gletscher.

    Klima

    In Kasachstan herrscht ein trocken-kontinentales Klima vor, was in der gebirgsbedingten Abgeschirmtheit des Landes von den großen Ozeanen und ihren Regenwolken begründet liegt. Die geringen durchschnittlichen Regenfälle nehmen vom Süden mit 150 mm im Jahr in Richtung Norden auf 300 mm im Jahr nur wenig zu. Lediglich in bevorzugten Lagen der Hochgebirge regnen häufiger aufsteigende Wolken ab und steigern dadurch örtlich begrenzt den Niederschlagswert bis auf über 1 000 mm im Jahr. Die Temperaturen sind jahreszeitlich extrem unterschiedlich: Harte kalte Winter wechseln sich mit heißen Sommern ab. In Alma-Ata betragen sie durchschnittlich -10 °C im Januar, steigen aber im Juli auf 24 °C. Die niedrigsten Wintertemperaturen können auch unter -40 °C fallen, im Sommer dagegen bis über 30 °C ansteigen. Häufig treten Sandstürme auf.

    Flora und Fauna

    Die Pflanzenwelt Kasachstans ist im äußersten Norden und an der Grenze zu Sibirien von Waldsteppen geprägt, die weiter südlich in echte Steppenzonen übergehen. Diese nehmen etwa ein Viertel der Gesamtfläche des Staates ein. Weiter südlich geht das Land in Halbwüsten und schließlich in extrem trockene Wüstenzonen über, die zusammen mehr als die Hälfte der Staatsfläche Kasachstans einnehmen. Durch kontinuierlich wehende starke Winde in den Steppen und Wüsten entsteht starke Bodenerosion, was zu weiterer Verödung der betreffenden Gebiete führt. Die Region zwischen den Bergketten im Süden und dem Aralsee hat trotz der Unwirtlichkeit der Region einen großen Reichtum an Flora und Fauna. Die Pflanzenwelt hat sich auf die großen Temperaturunterschiede und den Mangel an Grundwasser eingestellt. So bilden etwa manche Pflanzen doppelte Wurzelsysteme aus, von denen das eine nahe an der Oberfläche liegt und hier den seltenen und spärlichen Frühlingsregen aufnimmt, das andere dagegen bis auf eine Tiefe von 70 m vordringt, um von dort die Pflanze in den Trockenzeiten mit Feuchtigkeit zu versorgen. Zwergwuchs und ein hoher Anteil an Holzgewebe sowie behaarte Blätter sind weitere Anpassungserscheinungen an die ungünstigen Naturbedingungen. Bei guter Wasserversorgung dagegen, wie sie zum Beispiel an Oasen oder ganzjährig Wasser führenden Flüssen anzutreffen ist, gedeiht eine üppige Vegetation. Hier treten Gräser wie zum Beispiel Majoran, Süßklee und Beifuß auf. Weitere häufig auftretende Pflanzen in diesem Raum sind Schilfrohr, Weiden, Pappeln und Binsen. Zudem finden sich hier schätzungsweise 250 verschiedene medizinische Heilkräuter.

    Auch die Tierwelt in Kasachstan ist reichhaltiger, als die großen Wüstenflächen vermuten lassen. Rund 155 Säugetierarten, 480 Vogel- und 150 Fischarten leben im Land, vorrangig an den Seen und entlang der Flüsse, aber auch in den Steppenwüsten. Die Tierwelt reicht von Wölfen, Bären, Füchsen, Luchsen, Gazellen und Kamelen bis hin zur Wüstenspringmaus und zahlreichen Eidechsen- und Schlangenarten. Auch Reptilien und Insekten kommen in verschiedenen Arten vor. Zahlreichen Zugvögeln dient insbesondere der Aralsee als Rastplatz. Im See leben etwa zwanzig Süßwasserfischarten, die sich dem Salzgehalt angepasst haben. Vorrangig sind dies Karpfen und Barsche, aber auch Hechte und Lachse, die von den Fischern in den See eingebracht wurden. Ein großes Problem an sämtlichen Seen der Region ist die starke Versalzung und Verödung der Seen, die ihre Ursachen zum einen in der hohen Wasserverdunstung, zum andern in der Überfischung, Überdüngung und Vergiftung der Gewässer durch Pflanzenschutzmittel hat.

    Bevölkerung

    In den letzten Jahren stieg der Anteil der Bevölkerung, die sich selbst als Kasachen bezeichnet, deutlich an: Heute empfinden sich 57 % der insgesamt 15,07 Millionen Menschen als der Bevölkerungsgruppe zugehörig, die dem Staat den Namen gab. Rund 27 % der Bevölkerung sind russischen Ursprungs und meist zur Zeit der Sowjetunion zugewandert. Eine weitere Minderheit sind die gut 3 % Ukrainer. In den zurückliegenden Jahrzehnten siedelte ein großer Teil der Deutschstämmigen als Spätaussiedler nach Deutschland um, was ihren Anteil in Kasachstan auf rund 650 000 Bewohner reduzierte. Ebenso nahm nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 der russische Anteil an der Bevölkerung ab.

    Die Kasachen, die den Turkvölkern entstammen, sind in ihrer Mehrzahl sunnitische Moslems. Die slawischen Russen und Ukrainer gehören dagegen meist dem orthodoxen Christentum an. Momentan leben etwa ebenso viele Muslime (47 %) wie orthodoxe Christen (44 %) im Land.

    Kasachisch ist offizielle Landessprache; auf Grund des hohen Anteils an russischstämmigen Staatsbürgern wird in großen Teilen des Landes auch russisch als Umgangssprache gesprochen. Die Besiedlungsdichte ist je nach Region sehr unterschiedlich. Die meisten Bürger Kasachstans leben in den landwirtschaftlich nutzbaren Steppengebieten im Norden sowie im Gebiet in und um die Millionenstadt Almati im Süden des Landes.

    Die Lebenserwartung liegt im Schnitt bei 66,5 Jahren; das niedrige Bevölkerungswachstum von 0,3 % ist teilweise der Abwanderung, besonders der Minderheiten, zuzurechnen. 98,5 % der kasachischen Bevölkerung können lesen und schreiben.

    Politisches System

    Kasachstan ist offiziell seit 1995 (mit Änderungen 1998) eine souveräne und demokratische Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist ein direkt gewählter Präsident (Nursultan A. Nasarbajew, seit 1991, bestätigt 1999 und 2005). Seine Amtsperiode beträgt sieben Jahre. Der Ministerpräsident (Karim Massimow, seit 2007) hat die höchste Exekutivgewalt inne und wird ebenso wie sein Stellvertreter vom Präsidenten ernannt.

    Das Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus und dem Senat. Die 77 Abgeordneten des Unterhauses (Madschlis) werden alle fünf Jahre gewählt, zehn indirekt gewählte Abgeordnete ergänzen das Haus. Dem Senat gehören je zwei mittelbar gewählte Senatoren der Regionen und der Städte Astana und Almati sowie sieben vom Präsidenten ernannte Abgeordnete an. Die wichtigsten politischen Parteien sind die Vaterlandspartei Otan und die Koalition aus Agrarier- und Bürgerpartei (AIST).

    Der oberste Gerichtshof hat 44 Mitglieder, außerdem gibt es ein Verfassungsgericht mit sieben Richtern.

    Kasachstan ist in 14 Provinzen (Oblystar) und drei Städte (Quala; dies sind Almati, Astana und Baikonyr (früher Leninsk)) untergliedert.

    Wirtschaft

    Die zunehmende Ausbeutung der reichen Bodenschätze Kasachstans - Kohle, Erdöl, Erdgas sowie Eisen- und Kupfererz - verhalfen der Wirtschaft in den vergangenen Jahren bereits zu einem beachtlichen Aufschwung. Die noch in der Sowjetzeit aufgebaute Schwerindustrie hat den Anteil der industriellen Produktion auf 38 % anwachsen lassen. Dank des energisch umgesetzten Reformprogramms und ausländischer Investitionen, vor allem aber auf Grund der gesteigerten Erdölförderung und -ausfuhr konnte auch 2005 wieder ein Wirtschaftswachstum von 9,7 % erzielt werden. Entscheidend war hierfür auch die 2001 eröffnete Pipeline zum Schwarzen Meer. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten wurde so aus einem primär nomadisch orientierten Agrarstaat ein Land, das an der Schwelle zum Industriestaat steht.

    Der Agrarsektor (7,4 % des BIP) produziert vor allem Getreide, das auch exportiert wird, und Baumwolle. Auch die Viehzucht (u.a. Karakulschafe zur Wollproduktion) wird in Kasachstan in großem Umfang betrieben.

    Exportiert werden heute vor allem Erze, Metalle und Metallwaren, aber auch Kohle, Erdöl, Erdgas, Eisenerz, Bauxit, Kupfer, Nickel, Blei, Gold, Uran und Chrom. Die meisten Industriebetriebe dienen der Weiterverarbeitung dieser Rohstoffe, daneben werden Traktoren, landwirtschaftliche Maschinen und Motoren hergestellt. Die Exporte - mit 58 % ist weiterhin Erdöl die bedeutendste Ausfuhrware - werden vor allem nach Russland, Italien, China und in die Schweiz geliefert. Die Importe (Maschinen, Metallerzeugnisse, Nahrungsmittel) stammen ebenfalls weitgehend aus Russland, China und Deutschland.

    Währung ist der Tenge (= 100 Tiin).

    Kasachstan

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    Kazakstan Respublikasy
    Amtssprache Kasachisch als amtliche Nationalsprache, Russisch als Verkehrssprache zwischen den Ethnien
    Hauptstadt Astana
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 2.721.900 km²
    Einwohner 15.070.000
    Währung Tenge
    Zeitzone UTC +4 bis +6
    KFZ-Kennzeichen KZ
    Internet-TLD .kz
    Telefonvorwahl 007

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.