Karl V. (Hl. Römisches Reich)

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    Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation; * 24. Februar 1500 in Gent, † 21. September 1558 in Yuste

    1516 bis 1556 als Karl I. König von Spanien; 1530 bis 1556 Kaiser; Begründer des spanischen Kolonialreiches.

    Sohn Johannas der Wahnsinnigen von Spanien und Philipps von Burgund, dem er 1516 als Herzog folgte; als Enkel Ferdinands von Aragón 1516 König von Spanien; 1519 Nachfolger Maximilians I., seines Großvaters (väterlicherseits), im Bereich der habsburgischen Hausmacht, damit Erbe eines Riesenreiches, in dem "die Sonne nicht untergeht" (spanische Kolonien); im gleichen Jahr nach hartem Wahlkampf mithilfe der Fugger und dank Friedrich des Weisen von Sachsen gegen Franz I. von Frankreich zum Kaiser gewählt (1530 als letzter deutscher Kaiser vom Papst in Bologna gekrönt).


    Karl V. versuchte ein letztes Mal, das christliche Universalreich des Mittelalters zu erneuern, wendete auch neuzeitliche (z.T. machiavellistische) politische Methoden an. Er scheiterte nach 30-jährigem Ringen am Widerstand der reformatorischen Bewegung, die auf seinen unerschütterlichen Katholizismus prallte, der Stände, besonders der deutschen Fürsten, und der äußeren Feinde, voran Frankreich, mit dem sich außer den Türken zeitweise auch der Papst verbündete.

    In Deutschland, wo er sich nur selten aufhielt, ließ Karl V. sich von seinem Bruder Ferdinand vertreten; persönlich wandte er sich auf den Reichstagen von Worms (1521) und Augsburg (1530) gegen die Reformation. Aber erst, nachdem er in vier Kriegen gegen den französischen König Franz I. (1521-26; 1526-29; 1536-38; 154-24) Mailand und Burgund behauptet hatte (1525 Sieg von Pavia, 1527 Sacco di Roma, 1529 Damenfriede von Cambrai, 1538 Waffenstillstand von Nizza, 1544 Friede von Crepy), kämpfte er mit aller Kraft gegen den Protestantismus und zerschlug den Schmalkaldischen Bund (1547 Schlacht bei Mühlberg); doch stieß er mit dem Interim (1548) bei beiden Konfessionen auf Ablehnung, erlag 1552 einer Fürstenverschwörung unter Moritz von Sachsen (im Bund mit Frankreich, das Toul, Metz und Verdun gewann) und musste im Passauer Vertrag (1552) alle Erfolge preisgeben.

    Während auf dem Reichstag zu Augsburg 1555 unter dem Vorsitz König Ferdinands der Religions- und Landfriede Wirklichkeit wurde, kämpfte Karl V., der sich endgültig aus Deutschland zurückgezogen hatte, vergeblich mit Frankreich um die Zurückgewinnung von Metz; 1556 dankte er ab und überließ das Reich und die Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand, Spanien mit Italien und den Niederlanden seinem Sohn Philipp (II).

    Audio-Material
    Karl V.: Zum Befehlen oder Gebieten brauche ich gern die deutsche, im Frauenzimmer gern die französische, im Rat die italienische Sprache.