Kamerun

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Kamerun liegt in Zentralafrika und grenzt im Westen an Nigeria, im Nordosten an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik, im Südosten und Süden an die Republik Kongo und im Süden an Äquatorialguinea. Im Westen hat das Land eine rund 400 km lange Küste am Atlantik (Golf von Guinea). Mit einer Staatsfläche von 475 442 km² ist Kamerun ein Drittel größer als Deutschland.

    Im Zentrum des Landes liegt die Adamaoua-Hochebene auf einer Höhe von 1 000 bis 1 500 m über dem Meeresspiegel. Vereinzelte Gebirgszüge ragen aus dem Hochland heraus und erreichen Höhen über 2 000 m. Höchster Berg mit 2 679 m ist der Muti im Bamboutogebirge im Nordwesten des Landes. Im Norden fällt die Hochebene ab zum Tschadbecken, im äußersten Norden hat das Land Anteil am Tschadsee. Westlich des Adamaoua-Hochlands schließt sich eine bis maximal 130 km breite Küstenebene an. Im Nordwesten liegt in unmittelbarer Nähe der Küste das heute noch aktive Vulkanmassiv des Kamerunbergs, mit 4 070 m die höchste Erhebung des Landes. Der längste der zahlreichen Flüsse Kameruns ist der Sanaga, der das Hochland von Nordosten nach Südwesten durchfließt und im Golf von Guinea mündet.

    Jaunde (Yaoundé; 1,3 Millionen Einwohner) im Landesinneren ist die Hauptstadt des Landes, mit über 1,5 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist die Küstenstadt Douala.

    Klima

    In Kamerun herrscht tropisches Klima, wobei das Adamaoua-Hochland als Klimascheide das Land in einen relativ trockenen Norden und einen feucht-tropischen Süden teilt. Im Norden liegen die durchschnittlichen Niederschlagsmengen bei 500 mm jährlich, ein Großteil des Regens fällt in den Monaten Mai bis Oktober. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können sehr ausgeprägt sein. Im südlichen Teil des Landes sind die Niederschlagsmengen durchgehend höher, im Küstenbereich werden um die 4 000 mm gemessen, die Westhänge des Kamerunbergs gehören mit bis zu 10 000 mm Niederschlägen zu den regenreichsten Gebieten weltweit. Die durchschnittlichen Temperaturen an der Küste betragen ca. 25 °C das ganze Jahr über, im Landesinneren liegt der Mittelwert bei ca. 22 °C.

    Flora und Fauna

    Das südliche Drittel Kameruns gehört zum tropischen Regenwaldgürtel. Insgesamt ist die Hälfte des Landes mit Wäldern bedeckt. In Richtung Norden geht der Regenwald zunächst über in Feuchtsavanne mit Galeriewäldern, anschließend in Strauchsavanne bis hin zur Dornstrauchsavanne im Norden. In den Küstengebieten finden sich Mangrovensümpfe.

    Die großen Waldflächen in Kamerun bieten einer Vielzahl von Tierarten einen geeigneten Lebensraum, wobei sowohl Fauna als auch Flora durch Holzeinschlag und das Anlegen von Kulturland immer mehr eingeengt werden. So sind heute viele der Tierarten nur noch selten außerhalb eines der insgesamt 14 Schutzgebiete anzutreffen. In Kamerun kommen unter anderem Elefanten, Büffel, verschiedene Antilopenarten, Giraffen, Warzenschweine, Löwen, Leoparden, verschiedene Affenarten (Gorillas, Schimpansen, Mandrille, Meerkatzen) sowie Schuppentiere und Nashörner vor. An den fischreichen Flussläufen leben Krokodile und Flusspferde.

    Bevölkerung

    Rund 16,38 Millionen Menschen aus vielen verschiedenen Völkern leben in Kamerun. Insgesamt gibt es rund 200 ethnische Gruppen, wobei ein Großteil von ihnen zu den Bantu gehört (vor allem im Süden des Landes) und zu den Sudaniden. Volksgruppen sind z.B. die Bamiléké, Fulbe, Douala und Tikar. Die Bevölkerungsdichte ist niedrig und liegt bei etwa 34 Einwohnern pro Quadratkilometer, ist aber regional sehr unterschiedlich. Ballungsgebiete sind die südlichen Landesteile und die Küstenbereiche, wo auch ein Großteil der Städte liegt, und die Savannengebiete im Norden des Landes. Die größte Stadt des Landes ist Douala am Golf von Guinea, gefolgt von der Hauptstadt Yaoundé und Garoua (358 000).

    Amtssprachen in Kamerun sind Englisch und Französisch, wobei vor allem das Französische verwendet wird. Weiter werden über 20 Sprachen aus den verschiedenen Volksgruppen gesprochen. Etwa 40 % der Bevölkerung sind Christen (überwiegend Katholiken), rund 20 % Muslime. Naturreligionen sind weit verbreitet.

    Der Lebensstandard des Großteils der Bevölkerung ist niedrig, das Einkommen extrem ungleich verteilt; die Hälfte der Menschen lebt in Armut. Vor allem außerhalb der größeren Städte ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung unzureichend. Die Lebenserwartung liegt bei rund 48 Jahren, über 40 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre. Das Bevölkerungswachstum ist mit etwa 1,93 % hoch, trotz einer Säuglingssterblichkeit von 6,8 % und einer ebenso hohen HIV-Infektionsrate. Ein Sozialversicherungssystem ist im Entstehen, der Ausbau des Bildungswesens ist erklärtes Ziel der Regierung Kameruns und bringt erste Früchte: In den vergangenen Jahren stieg die Alphabetisierungsquote von 68 auf 79 %.

    Politisches System

    Die Republik Kamerun ist eine Präsidialrepublik nach französischem Vorbild. Die Verfassung stammt aus dem Jahr 1972; sie wurde 1996 überarbeitet. Staatsoberhaupt mit weitreichenden Machtbefugnissen ist der Staatspräsident (seit November 1982 Paul Biya; zuletzt im Amt bestätigt bei den Wahlen 2004). Nach der letzten Verfassungsänderung ist eine siebenjährige Amtszeit vorgesehen (direkte Wahl durch das Volk). Der Ministerpräsident (seit 2004 Ephraim Inoni) wird vom Staatspräsidenten ernannt, ebenso das Kabinett auf Vorschlag des Regierungschef.

    Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, die aus einer Kammer mit 180 Sitzen besteht. Die Mitglieder werden direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Der Präsident hat das Recht, die Wahlperiode des Parlaments zu verlängern oder zu verkürzen. Laut Verfassungsänderung von 1996 ist eine zweite Kammer in Form eines Senats mit insgesamt 100 Sitzen für Vertreter der einzelnen Regionen vorgesehen. 30 von ihnen sollen vom Präsidenten ernannt werden, der Rest durch indirekte Wahl. Bis jetzt wurde der Senat noch nicht eingerichtet.

    Insgesamt sind rund 160 politische Parteien in Kamerun zugelassen. Bei den letzten Wahlen konnte der Demokratische Bund Kameruns (RDPC) 149 der 180 Sitze erringen; weitere bedeutende Parteien sind die Demokratische Union Kameruns (UDC) und die Sozialdemokratische Front (SDF). Kameruns Bürger erhalten das aktive Wahlrecht im Alter von 20 Jahren.

    Das Rechtssystem basiert auf dem Französischen.

    Kamerun ist in zehn Provinzen gegliedert.

    Wirtschaft

    In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre verzeichnete Kamerun durch den Export von Erdöl und Kakao ein hohes Wirtschaftswachstum. Anfang der 1990er Jahre führte die Erschöpfung der Erdölvorkommen und ein Verfall der Weltmarktpreise zunächst zu einer Krise der Wirtschaft; inzwischen verhalfen verschiedene internationale Strukturanpassungs- und Hilfsprogramme zu einiger Stabilität. Dennoch bleibt die Wirtschaft extrem abhängig von den Weltmarktpreisen. 2004 betrug das Wachstum 4,9 %. Kritisch bleibt die hohe Arbeitslosigkeit (etwa 30 %). Trotz mehrerer Entschuldungsabkommen für die Dritte Welt-Staaten beträgt die Auslandverschuldung Kameruns noch immer 9,8 Milliarden US-Dollar.

    Der Anteil der Landwirtschaft am BIP beträgt rund 44 %; 70 % der Bevölkerung sind in diesem Sektor beschäftigt. Überwiegend in Kleinbetrieben werden für den Eigenbedarf Bananen, Jams, Maniok, Mais, Hirse, Reis und Bohnen angebaut. Für den Export werden vor allem Kakao, Kaffee, Kautschuk und Baumwolle kultiviert. Große Bedeutung hat die Forstwirtschaft, deren Produkte rund 10 % des gesamten Exportvolumens abdecken. Die Fischerei ist sowohl für den Eigenbedarf der Bevölkerung als auch für den Export wichtig.

    Wichtigster Rohstoff Kameruns ist das Erdöl, wobei die Vorkommen annähernd erschöpft sind und die Ausfuhr von Rohöl inzwischen nur noch knapp ein Viertel der Exporte ausmacht. Die Vorkommen an Bauxit, Eisenerz und Erdgas werden bis jetzt kaum ausgeschöpft. Die mäßig entwickelte Industrie (20 %) Kameruns ist auf die Verarbeitung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten ausgerichtet und soll in Zukunft diversifiziert werden. Größter Industriebetrieb des Landes ist eine Erdölraffinerie bei Limbe und eine Aluminiumschmelze bei Edea (der Rohstoff für das Werk wird importiert). Durch die vielen Flüsse im Land kann der Energiebedarf zum Großteil durch Wasserkraft gedeckt werden.

    Wichtigste Handelspartner beim Export sind die EU-Länder, vor allem Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien. Importiert werden vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Konsumgüter und Kraftstoffe aus Frankreich, Nigeria und Belgien.

    Die Infrastruktur ist mäßig ausgebaut, es stehen rund 1 000 km Schiene und 4 300 km befestigte Straße (insgesamt ca. 35 000 km) zur Verfügung. Das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist die Küstenstadt Douala, hier ist der bedeutendste Hafen und der größte der insgesamt drei internationalen Flughäfen des Landes.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Republik Kamerun

    Fl kamerun.jpg Wappen kamerun.svg
    République du Cameroun (französisch)

    Republic of Cameroon (englisch)

    Amtssprache Französisch, Englisch
    Hauptstadt Jaunde
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 475.442 km²
    Einwohner 16.380.000
    Währung CFA-Franc
    Zeitzone UTC+1
    KFZ-Kennzeichen CAM
    Internet-TLD .cm
    Telefonvorwahl 00237

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.