Der Weg als Qual: Die Reiseübelkeit

    Aus WISSEN-digital.de

    Die langersehnte Reise kann beginnen. Ob mit Auto, Zug, Flugzeug oder Schiff – uns alle zieht es in der Urlaubszeit in ferne Länder, an die Strände des Südens oder in die Berge. Viele Berufstätige müssen auch außerhalb der Ferien viel reisen und nutzen nicht selten die teilweise lange Fahrt bzw. den Flug als Gelegenheit zur letzten Vorbereitung auf den bevorstehenden Kongress.

    Ob Urlauber oder Handlungsreisender, beide eint nicht selten das Schicksal: Gerade gestartet, überkommt sie ein Gefühl von starker Übelkeit. Das Phänomen ist bekannt und wird als Reiseübelkeit bezeichnet. Reisende müssen sich dem Schicksal keineswegs ergeben: Es gibt einige Strategien gegen das Unwohlsein.

    Immun ist nur der Fahrer – die Reiseübelkeit kann überall auftreten

    Die gefürchtete Reiseübelkeit ist nicht an eine spezielle Form des Reisens gebunden: Sie kann sowohl im Flugzeug, als auch bei der Fahrt mit Bus, Bahn oder Auto auftreten. Einen Sonderfall stellt die Seekrankheit dar. Klischeehaftes Beispiel der Reisekrankheit ist das typische Bild der Eltern, die mit ihren zwei Kindern im großen Familienvan in den Urlaub fahren. Während Fahrer und Beifahrer guter Dinge sind, quengeln die Kinder auf der Rückbank und wiederholen gebetsmühlenartig die Frage „Sind wir bald da?“. In dieser Darstellung steckt mehr Wahrheit als zunächst vermutet.

    Während es dem Fahrer und Beifahrer meistens gut geht, leiden die Mitfahrer auf der Rückbank am ehesten an der Reiseübelkeit. Wie gerne möchte man sich da mit einer guten Lektüre von den unangenehmen Gefühlen ablenken. Aber: Lesen macht das quälende Unwohlsein noch schlimmer. Erst frische Luft und ein Blick aus dem Fenster verschaffen meist Linderung.

    Gehirn und Innenohr im Disput – Welche Reize sind relevant und welche nicht?

    Während einer schnellen Fortbewegung wie bei einer Reise bekommt das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ständig Reize. Blickt das Auge aber in den scheinbar stehenden Innenraum des Fahrzeuges oder aber in ein Buch, kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen den das Gehirn erreichenden Impulsen. Das Innenohr meldet „Bewegung“ und das Auge meldet „Stillstand“. Dies führt im Zentralnervensystem zu einer Art Alarmzustand, der sich in der Übelkeit äußert. Schaut man aus dem Fenster des fahrenden Objektes, bessert sich der Zustand meist innerhalb kürzester Zeit. Nun registriert auch das Auge: Wir sind auf Reisen…

    Kampf der Übelkeit: Tipps zur Vermeidung des Unwohlseins

    Neben der genannten Vorbeugung durch den Blick aus dem Fenster sollten während der gesamten Reise den Magen belastende und fette Nahrungsmittel, sowie Alkohol, gemieden werden. Regelmäßiges Lüften ist zwar im Flugzeug nicht möglich, im Auto kann dies aber sehr gut Abhilfe schaffen. Das Kauen eines Kaugummis wirkt ebenfalls prophylaktisch gegen die Reiseübelkeit. Grundsätzlich sind starke und unangenehme Gerüche zu meiden. Schlussendlich sollte der Betroffene auch versuchen, die Angst vor der Übelkeit zu verlieren.

    Es handelt sich bei der Reiseübelkeit um ein harmloses Phänomen, dem keinerlei organische Ursachen zu Grunde liegen. „Sogar Astronauten in der Schwerelosigkeit erleben sie mitunter“, heißt es von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.