Christopher Marlowe

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    englischer Dramatiker; * 6. Februar 1564 in Canterbury, † 30. Mai 1593 in Deptford, London


    unter den Dramatikern der englischen Renaissance der bedeutendste Vorgänger Shakespeares. Nur wenige biografische Daten sind bekannt. Er war der Sohn eines Schuhmachers aus Canterbury und studierte in Cambridge; bekannte sich zum Atheismus. Marlowe führte ein ausschweifendes Leben und wurde bei einer Wirtshausrauferei erstochen.

    Das bekannteste seiner sechs in kraftvollen Blankversen geschriebenen Dramen ist "Die tragische Geschichte von Doktor Faustus", zu der Marlowe durch die englische Übersetzung des deutschen Volksbuches angeregt wurde; sie erreichte in einzelnen Szenen eine bis dahin unerhörte Wirkung, v.a. in der Schlussszene, in der Faust, von Mephisto ins Verderben geführt, erschauernd im Firmament das Blut Christi strömen sieht, von dem ein einziger Tropfen ihn retten könnte. Goethes Faust-Vorstellung ist deutlich von Marlowe beeinflusst.

    Geschlossener und eindrucksvoller erschien den Zeitgenossen wie den späteren Betrachtern Marlowes erstes Drama, "Tamerlan der Große", das ähnlich wie der "Jude von Malta" das tragische Schicksal eines maßlosen und verblendeten Gewalttäters darstellt. Die Verwandtschaft Marlowes mit Shakespeare offenbart sich in zwei historischen Dramen, "Bluthochzeit" (Bartholomäusnacht) und "Eduard der Zweite", in dem das Ende dieses Schattenkönigs mit drastischer Wucht geschildert wird.

    Marlowe hat außerdem neben einer Übersetzung von Ovids Elegien ein Drama über die "Königin Dido von Karthago" und ein zartes Liebesepos, "Hero und Leander", verfasst.