Christentum

    Aus WISSEN-digital.de

    die von Jesus von Nazareth - genannt Christus - um die Zeitenwende gestiftete Religion. Das Christentum ist mit 1,7 Milliarden Anhängern die größte und am weitesten verbreitete der drei monotheistischenWeltreligionen. Von den Christen gehören etwa 60 % der römisch-katholischen Kirche, 25 Prozent den protestantischen Kirchen (einschließlich der Anglikanischen Kirche) und 15 Prozent der orthodoxen und orientalischen Kirche an. Weltweit hat der christliche Glauben etwa 2 Milliarden Anhänger.


    Glaubensgrundlagen

    Grundlage des christlichen Glaubens ist der durch den Messias Jesus Christus verkörperte "neue Bund" zwischen dem als Person verstandenen Gott und den Menschen, von dem das Neue Testament berichtet. Durch seine Menschwerdung in der Gestalt seines Sohnes Jesus Christus und seinem Opfertod am Kreuz hat Gott die Sünden der Menschen auf sich genommen und ihnen das ewige Heil am Ende der Zeiten verheißen. Der Christ glaubt an die Unsterblichkeit der Seele und weiß, dass ihm die ewige Seligkeit durch Gottes Gnade geschenkt werden kann. Die verschiedenen christlichen Kirchen unterscheiden sich zum Teil erheblich in der Frage, ob und in welchem Ausmaß das Gnadengeschenk des ewigen Heils durch ein gottgefälliges Leben erlangt werden kann. Grundlage der christlichen Ethik ist die Liebe zu Gott und zu den Menschen, wie sie im Neuen Testament in der Bergpredigt und in zahlreichen Gleichnissen dargestellt wird. Im Gebet und in der Beachtung der Sakramente erinnern sich die Christen ihres Bundes mit Gott und erneuern den Bund.

    Geschichte

    Das frühe Christentum kann als eine Reformbewegung innerhalb des Judentums angesehen werden, die jedoch durch den als Messias verehrten Christus und den durch ihn verkörperten "neuen Bund" zwischen Gott und den Menschen etwas grundsätzlich Neues enthält. Durch die Apostel (v.a. Paulus) zunächst im östlichen Mittelmeerraum bis Italien verbreitet, entwickelte sich aus den verstreuten Gemeinden des Urchristentums im Rahmen des übernationalen Römischen Reiches allmählich eine Weltkirche. Zu seiner Ausbreitung trug die Jenseitsgerichtetheit, die dem Erlösungsbedürfnis der Spätantike entgegenkam, ebenso bei wie die werbende Kraft seiner Märtyrer zur Zeit der Christenverfolgungen. Bis ins 4. Jh. stand der römische Staat dem Christentum auf Grund seiner inneren Auseinandersetzungen (Arianismus/Athanasianismus) und seiner Rivalität zu den anderen großen Religionen und philosophischen Systemen der ausgehenden Antike mit Misstrauen gegenüber. Dabei formte sich das Christentum als Geistes- und Bildungsmacht, einerseits in der Begegnung mit dem Hellenismus und andererseits durch die enge Verbindung mit dem römischen Staats- und Rechtsdenken durch die Erhebung zur römischen Staatsreligion durch Kaiser Theodosius I. im Jahre 391. Im Kampf um den Primat (die geistliche Vormachtstellung) setzte sich 451 der Bischof von Rom auf dem Konzil zu Chalzedon gegen Konstantinopel durch und führte mit der Taufe des MerowingerkönigsChlodwig I. (496) die römische Kirche auf den Weg zur mittelalterlichen Staats- und Reichskirche. Die Rivalität Rom-Byzanz aber blieb und führte im Jahr 1054 zur Kirchenspaltung (Schisma): der Teilung in ein abendländisches (römisch-katholisches) und morgenländisches (griechisch-orthodoxes) Christentum.

    Die Reformation (seit 1517) verursachte eine erneute Spaltung der Kirche und sprengte die Einheit der mittelalterlichen Welt in Europa. Unterschiedliche Interpretationen der christlichen Lehre führten zur weiteren Aufsplitterung in Freikirchen und Sekten (v.a. auf protestantischer Seite). Außerdem löste die Gesellschaftsordnung der Moderne die christliche Ständeordnung ab und minderte den Einfluss des Christentums als beherrschende gesellschaftliche Macht.