China (Literatur)

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    Die ältesten Zeugnisse der chinesischen Literatur sind mehr als 3 000 Jahre alt. Bis zum 19. Jh. bestimmten folgende Epochen die chinesische Literatur:

    Die frühe Literatur gliedert sich in die Chou-Zeit (11. Jh. v.Chr. bis 711 v.Chr.) mit den Werken "Buch der Lieder" (Shihching) und dem prophetischen "Buch der Wandlungen" (I Ging), die Ch'un-ch-iu-Zeit (770 bis 476) und die Zeit der Streitenden Reiche (475-221). Bekannt aus dieser frühen Zeit sind besonders die Lehren des Konfuzius (551 bis 479), die in fünf kanonischen und vier klassischen Büchern festgehalten sind. "Vater der Dichtkunst" war der Lyriker Ch'ü Yüan (332 bis 295).

    Die Historiker Ssu-ma Ch'ien (145 bis um 86 v.Chr.) und Pan Ku (32 bis 92 n.Chr.) begründeten die Tradition der dynastischen Geschichtswerke, die bis ins 17. Jahrhundert fortgeführt wurde. In der Zeit der Sechs Dynastien (221 bis 618) entfaltete sich das Kunstgedicht (Shih), berühmt daraus sind die bukolischen Verse des T'ao Yüanming (365-427). Die Tang-Zeit (618-907) war die eigentliche Blütezeit der chinesischen Lyrik (Li Po 701 bis 762, Tu Fu (712 bis 720). In der Zeit der fünf Dynastien (907-960) und der Sung (960 bis 1280) wurde besonders das klassische Lied gepflegt. Erst unter mongolischer Herrschaft (Yüan-Dynastie) entstanden die literarischen Formen des Ch'ü (Arie im Drama), volkstümliche Erzählungen und Romane. Auch das chinesische Theater fand zu festen Formen (z.B. "Das Westzimmer" von Wang Shi-fu um 1300). Die Ming-Zeit (1368-1644) war dann eine wichtige Zeit für den Roman (z:B. "Die Räuber vom Lingshan-Moor" von Lo Kuan-chung um 1360). Seinen Höhepunkt erreichte der Roman aber mit Tsao Chans (um 1740) "Traum der roten Kammer". Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das bissige und zeitkritische Werk "Julin wai-shih" (Das Privatleben der Gelehrten) von Wu Ching-tzu (1701 bis 1754). Unter den Mandschus (1644-1911) blühte die klassisch-philosophische, wissenschaftliche Literatur.

    Im 19. Jh. entwickelten sich besondere Formen des Musiktheaters in der Peking-Oper und in der Kuang-tung-Oper. Danach griffen Formalismus und die bloße Nachahmung alter Vorbilder um sich. Jegliche Art nichtkonformer Literatur fielen Zensurmaßnahmen und Bücherverbrennungen zum Opfer. Erst nach der Revolution von 1911 regte sich wieder frisches, geistiges Leben. Die Bewegung vom 4. Mai 1919 forderte den Bruch mit der dogmatischen Tradition, vor allem mit dem Konfuzianismus und der klassischen Gelehrtensprache. Führer dieser Bewegung waren Hu Shih (1891 bis 1962) und Lu Hsün (1891 bis 1936). Den modernen chinesischen Roman begründete Mao Tun (1896-1981). Im kommunistischen China fand unter Führung des selbst dichterisch produktiven Mao Tse-tung (1893-1976) eine Synthese von literarischem Erbe und revolutionären Gedankengut statt. In der Hundert-Blumen-Bewegung von 1956 wurden die Literaten aufgefordert, ihre Arbeit in den Dienst des sozialen Aufbaus zu stellen. Die alte Pekingoper wurde während der Kulturrevolution 1965-1969 zum Agitionstheater.

    Bedeutende Autoren des modernen China sind Chang Tien-min (geboren 1906), Lao She (1899-1966), Ding Ling (1904-1986) und Chang Chieh (geboren 1938).

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.