Charitas Pirckheimer

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    deutsche Klarissenäbtissin; * 21. März 1467 in Eichstätt, † 19. August 1532 in Nürnberg

    eigentlich: Barbara Pirckheimer; auch: Pirkheimer;

    Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr gehörte die gelehrte Schwester des großen deutschen Humanisten Willibald Pirckheimer dem St. Klarakloster in Nürnberg an, zu dessen Äbtissin sie am 20. Dezember 1503 gewählt wurde. St. Klara nahm nur Töchter aus Patrizierfamilien auf, so dass fast alle Nonnen miteinander verwandt waren; auch eine Schwester und eine Nichte - Willibalds Tochter Katharina - unterstanden der Obhut der Äbtissin Charitas. Erasmus von Rotterdam (mit dem sie, ebenso wie mit Konrad Celtis und anderen bedeutenden Vertretern des Humanismus in Briefkontakt stand) sagte deshalb: "England hat die Frauen und Töchter des Thomas Morus - Deutschland aber ist stolz auf seine Pirckheimerinnen."

    Charitas teilte die Bücherleidenschaft ihres Bruders, der zu seiner Zeit eine der bedeutendsten deutschen Privatbibliotheken besaß und seiner Schwester in herzlicher Freundschaft verbunden war. Er widmete ihr seine lateinische Übersetzung des Plutarch, und sein Freund Konrad Celtis übersandte der weithin gerühmten Äbtissin seine Druckausgabe der "lieblichen Schriften der Roswitha von Gandersheim", die er in St. Emmeran zu Regensburg aufgefunden hatte.

    Die Reformation brachte auch ins Kloster von St. Klara Unruhe und Verwirrung; wie ihr Bruder Willibald - der anfänglich Luthers Ideen noch zugestimmt hatte, sich bald aber von der neuen Lehre wieder abwandte - war Charitas in ihrem Bereich führend im zähen, allein mit den Waffen des Geistes und des Glaubens geführten Widerstand gegen die Aufhebung der Klöster. Mithilfe der Fürsprache Philipp Melanchtons konnte sie ihr Kloster vorläufig retten. Es durfte jedoch keine Neuaufnahmen mehr geben. 1590, fast 60 Jahre nach dem Tod von Charitas Pirckheimer, wurde ihr Kloster St. Klara aufgelöst.

    Charitas Pirckheimer wird in der katholischen Kirche als denkwürdig verehrt.

    Fest: 19. August.