Chaim Weizmann

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    israelischer Politiker; * 27. November 1874 in Motyli (Weißrussland), † 9. November 1952 in Rehovot


    Chaim Weizmanns Name ist untrennbar mit der Gründung des Staates Israel verknüpft. Von Beruf Chemiker, galt sein eigentliches Interesse der Politik. Mit Theodor Herzl, dem österreichischen Theoretiker, gilt er als Begründer des Zionismus, jener politisch-kulturellen Bewegung im Judentum, die aus der Hoffnung entstand, dem jüdischen Volk wieder eine "Heimstätte" geben zu können.

    Von 1920 bis 1931 und von 1935 bis 1946 war Weizmann Präsident der zionistischen Weltorganisation. Als Vertreter der Zionistenbewegung erwirkte er 1916 die so genannte Balfour-Erklärung der britischen Regierung, in der sich England verpflichtete, die nationalen Forderungen der Juden in Palästina zu unterstützen. Aber es dauerte noch drei Jahrzehnte, bis Weizmann sein Ziel erreichte. Am 14. Mai 1948 beschlossen die Vereinten Nationen das freie Israel zu proklamieren. Weizmann wurde zum ersten Staatspräsidenten ernannt.

    Obwohl er alles tat, um die Bildung eines neuen Brandherdes im Vorderen Orient zu verhindern, war sein Land doch bald ein Krisenherd der Weltpolitik. Arabische Truppen drangen ein, die Jordanier eroberten die Altstadt Jerusalems, und die Ägypter besetzten Gaza. Erst am 3. Juni 1949 gelang es dem später ermordeten UN-Generalsekretär Graf Bernadotte, zwischen den Streitenden zu vermitteln. Trotz des Waffenstillstandsabkommens kam es jedoch zwischen den arabischen Staaten und Israel immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die ihren Höhepunkt in der Suezkrise im Herbst 1956 erreichten. Weizmann, ein Mann des Ausgleichs und der Verständigung, konnte nicht verhindern, dass Araber und Juden sich weiterhin in Hass und Feindschaft gegenüberstanden.